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DOI: 10.1055/s-0037-1603288
MULTIMODALES THERAPIEKONZEPT BEI PALLIATIVEN TUMORPATIENTEN: GRÜNDE FÜR NICHTTEILNAHME UND WÜNSCHE DER PATIENTEN
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Juni 2017 (online)
Introduction:
Kachexie ist ein multifaktorielles Syndrom, welches 30 – 80% der Tumorpatienten betrifft. In einer Interventionsstudie wird daher der Einfluss einer Ernährungs- und Trainingstherapie auf die körperliche Leistungsfähigkeit von palliativen Tumorpatienten untersucht.
Objectives:
In der vorliegenden Analyse wurden die Gründe der Patienten ausgewertet, die eine Teilnahme ablehnten.
Methods:
Patienten mit einem Tumor der Lunge oder des Gastrointestinaltraktes, die eine Studienteilnahme (2 × Training/Woche über 3 Monate + 3 × Ernährungstherapie) abgelehnt haben, füllten einen Fragebogen aus, der sowohl die Ablehnungsgründe als auch Wünsche bezüglich des multimodalen Programms abfragt. Die körperliche Aktivität vor und nach der Tumordiagnose wurde mit dem Godin Leisure-Time Exercise Questionnaire1 abgefragt, bei dem aufgrund von Intensität und Frequenz ein Score gebildet wird.
Results:
Elf Männer und 10 Frauen (66 ± 9,2 Jahre) haben eine Teilnahme abgelehnt. Die körperliche Aktivität betrug vor der Tumorerkrankung 38,6 ± 24,8 und ist nach der Diagnose signifikant auf 17,2 ± 16,7 (p < 0,001) gesunken. Die Patienten sind sowohl seltener als auch weniger intensiv aktiv. Zusätzlich sahen 25% der Befragten körperliche Aktivität als sehr wichtig und 40,0% als wichtig an. Dennoch war für 52,4% der Weg zum Spital zu weit, 28,6% fühlten sich zu müde und weitere 28,6% wollten ihre Freizeit anders nutzen. Die Bereitschaft an einem Training teilzunehmen wäre höher gewesen, wenn dieses entweder draussen (52,9%) oder in einem wohnortsnahen Zentrum stattgefunden hätte (35,3%). Zusätzlich favorisierten 41,2% Schwimmen und 35,3% alternative Bewegungskonzepte wie z.B. Yoga. Die Ernährung wurde als sehr wichtig (26,3%) bzw. wichtig (52,6%) angesehen und etwa die Hälfte der Patienten wünschten sich entweder eine einmalige Ernährungsberatung (50,0%) oder schriftliche Informationen (43,8%). Neben dem angebotenen Programm hätten 45,5% der Patienten die Möglichkeit eines kostenfreien Gesprächs mit einem Psychologen wahrgenommen.
Conclusion:
Die Patienten erachten ein Ernährungs- und Bewegungsprogramm als relevant und würden entsprechende Angebote in Anspruch nehmen, wenn diese näher am Wohnort stattfinden würden. Zusätzliche Angebote wie Schwimmen oder Yoga sowie eine Erweiterung des multimodalen Programms um den Baustein „psychologische Beratung“ könnten evtl. einen größeren Patientenkreis zur Teilnahme motivieren.
References:
[1] Godin G, Shephard RJ. A simple method to assess exercise behavior in the community. Can J Appl Sport Sci. 1985;10:141 – 6.
Disclosure of Interest:
None declared.
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Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.