JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2015; 04(02): 49
DOI: 10.1055/s-0035-1549113
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Michaela Müller
,
Andreas Kocks
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Publication History

Publication Date:
02 April 2015 (online)

Was kannst du selber tun und dazu beitragen, damit es dir so gut wie möglich geht?

(Prof. Dr. Tobias Esch, Gesundheitswissenschaftler)

Wirtschaftskrise, Gesundheitsreform, Ressourcenoptimierung und Evidenzbasierung. Zunehmend leben wir in einer Zeit der Zahlen, des Nachweises, des Messens und des Berechnens. Auch das Gesundheitswesen hat insbesondere in der Medizin und zunehmend auch in den weiteren Gesundheitsberufen wie Pflege oder Geburtshilfe eine sich ständig weiterentwickelnde naturwissenschaftliche Basis gefunden. Diese Entwicklung ist gut und wichtig und hat viele segensreiche Erkenntnisse mit sich gebracht. Immer noch stehen viele Fragestellungen aus, die es zu erforschen gilt. Im Sog der zunehmenden Ökonomisierung der Gesundheitsberufe hat diese Orientierung an Zahlen und Nachweis jedoch teilweise auch eine unheilvolle Verstärkung erfahren.

Was diese Entwicklung im Zuge ihre Erfolge verkennt, ist die andere Tradition der helfenden Berufe, nämlich die der Beziehung. Arbeiten im Gesundheitswesen als Pflegende, als Ärzte, als Hebamme bedeutet immer, eine Beziehung einzugehen. Vielfach sind es gerade diese Beziehungen, die den kranken Menschen in seiner Genesung unterstützen. In erster Linie ist hier die Beziehung zum Patienten, in der Kinderkrankenpflege also zum kranken Kind zu sehen. Dann gibt es da in der Regel noch Eltern, Geschwister oder Freunde und selbstverständlich gibt es die wie auch immer gearteten Beziehungen zu all den Personen, mit denen wir an unserem Arbeitsplatz zusammenarbeiten. All diese Menschen haben Bedürfnisse, haben Wünschen, Sorgen, Hoffnungen oder Ängste. Die wichtigste und längste Beziehung in unserem Leben verlieren wir jedoch viel zu oft aus dem Blick – die Beziehung zu uns selbst.

Das vorliegende Heft lädt Sie ein, einen Blick nach innen zu wagen. Aus unterschiedlichen Perspektiven soll die Frage der Selbstsorge gestellt werden. Welchen Belastungen sind Gesundheitsberufe ausgesetzt, wie kann Betriebliches Gesundheitsmanagement die Gesundheit bei den Beschäftigten positiv unterstützen, wie können wir Selbstsorge bei Patienten und Angehörigen stärken und – die schwierigste Frage – wie kann ich mit mir selbst umgehen, damit es mir gut geht?

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.