Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11(4): 183
DOI: 10.1055/s-0034-1397416
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachschlagewerk – Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms

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Publication Date:
29 December 2014 (online)

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Die Herausgeber, Herr Prof. Dr. U. Fischer und Herr Dr. F. Baum haben sich mit ihren Mitarbeitern aus den Fachrichtungen Pathologie, diagnostische Radiologie, Gynäkologie, Physiologie und Soziologie zur Aufgabe gemacht, ein Nachschlagewerk für nicht unmittelbar mit Mammadiagnostik und -therapie befasste Kolleginnen und Kollegen zu schreiben. Systematisch wird nach Abhandlung der Anatomie, Physiologie und Pathologie der Mamma auf die besonderen histopathologischen Veränderungen der benignen und malignen Brustdrüsen-Erkrankungen eingegangen. Anschauliche, beispielhafte Abbildungen histologischer Schnitte zusammen mit tabellarischen Übersichten zur WHO- und B-Klassifikation sowie zur TMN- und UICC-Stadieneinteilung erlauben einen kurzen und prägnanten fachspezifischen Überblick, der auch den hochaktuellen tumorbiologischen Analyseansatz mit einschließt.

Es folgt ein umfängliches Kapitel zur Mammadiagnostik, welches für die jeweiligen Methoden (Mammografie, Mammasonografie, Magnetresonanztomografie) ein Konzentrat des erforderlichen Wissens zu Technik und Methodik in verständlicher Weise abhandelt, um sich dann systematisch der Bildauswertung zu widmen. Die Bildbeispiele sind von ausgezeichneter Qualität und vor allem die bildliche Gegenüberstellung von malignen und benignen Befunden im jeweiligen mammografischen, sonografischen und kernspintomografischen Erscheinungsbild erlauben es dem Leser, sich in die jeweiligen Untersuchungsmethoden und ihre spezifische Darstellungsform einzuarbeiten. Der knappe, systematische Begleittext steht bei der eigenen Bildanalyse hilfreich zur Seite, auch die vielen eingeschobenen „Merke“-Kästchen helfen beim vertiefenden Verständnis des Gelesenen.

Das Kapitel „Mammainterventionen“ ist meines Erachtens eher an den kooperierenden Operateur gerichtet, mag jedoch auch für den nicht unmittelbar im interdisziplinären Abklärungsprozess stehenden Gynäkologen von Interesse sein. Kapitel 10 hat die Brustkrebs-Früherkennung zum Thema, beschreibt die Möglichkeiten und Grenzen des Mammografie-Screenings und stellt diesem die individuellen Untersuchungskonzepte gegenüber. Auch in diesem Kapitel werden wie durchgängig im vorliegenden Werk die jeweiligen S3-Leitlinien zitiert. Kapitel 11 widmet sich der operativen und Kapitel 12 der medikamentösen Therapie des Mammakarzinoms. In jeweils knapper Form erwartet den Leser ein gut strukturiertes Konzentrat des aktuellen Behandlungsstandards. Kapitel 13 beschreibt anschaulich und verständlich die Methodik, Planung, Durchführung sowie Akut- und Spätfolgen der Strahlentherapie.

Das Buch schließt mit der Vorstellung des eigenen diagnostischen Brustzentrums und seiner Logistik. Am Ende steht ein kurzes Kapitel zur Gesprächsführung und psychosozialen Betreuung. Es zeigt beispielhaft, von welch eminenter Bedeutung die eingefühlsame Kommunikation zwischen den Mitarbeitern und der zu Betreuenden ist – in jedem Einzelschritt bis hin zur endgültigen Diagnose.

Es ist, wie die Herausgeben selbst formulieren, ein „Göttinger Mammabuch“ entstanden, welches erwartungsgemäß in einzelnen Formulierungen eine gewisse Unterbewertung des Mammografie-Screenings und die Überwertung der MRT anklingen lässt.

Das Buch füllt eine Fachliteratur-Lücke und sei jeder Kollegin bzw. jedem Kollegen, der sich in die Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms einlesen möchte und ein Konzentrat des aktuellen Standards sucht, wärmstens empfohlen.

Prof. Dr. med. I. Schreer, Hamburg