Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11(4): 181-182
DOI: 10.1055/s-0034-1397414
Buchbesprechungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fachbuch – Nanotechnologie beim Mammakarzinom – Grundlagen und aktuelle Perspektiven

Further Information

Publication History

Publication Date:
29 December 2014 (online)

Zoom Image

Das Mammakarzinom stellt in der industrialisierten Welt das häufigste Malignom der Frau dar. Die Inzidenz ist in den letzten Jahren weitergehend steigend. Im 21. Jahrhundert liegt ein besonderer Fokus der Onkologie auf der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms, sodass in den letzten 3 Jahrzehnten durch entscheidende Fortschritte in der medikamentösen Therapie und der verbesserten intensivierten Früherkennung eine signifikante Verbesserung der Prognose für die Patientinnen mit Mammakarzinom erreicht werden konnte. Das Mammakarzinom gilt mit Diagnosestellung als systemische Erkrankung, sodass neben den lokalen Therapiemaßnahmen, operative Behandlung und Strahlentherapie, den systemischen Behandlungsmöglichkeiten mit antihormoneller Therapie, Chemotherapie und den neuen zielgerechten Therapiestrategien eine große Bedeutung zukommt. In den letzten 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts stand insbesondere die adjuvante Chemotherapie als Behandlungsmaßnahme im Vordergrund. Hier wurden Substanzklassen wie Anthrazykline und Taxane in die standardmäßige Therapie des Mammakarzinoms aufgenommen. In den letzten 15 Jahren lag das Augenmerk insbesondere auf den zielgerichteten Therapien, unter denen die Antikörpertherapie einen großen Stellenwert gewonnen hat. In der metastasierten Situation spielt die Implementierung innovativer Zytostatika eine große Rolle. Hierzu zählt das Nab-Paclitaxel, welches als erste Substanz der neuen Klasse albumingebundener Arzneimittel die Zulassung in der Behandlung des Mammakarzinoms erhalten hat. In dem vorliegenden Buch von Herrn PD Dr. Johann Bischoff wird ein interessanter und detaillierter Überblick über die Nanotechnologie beginnend bei pharmakologischen Aspekten bis hin zur klinischen Anwendung gegeben. In sehr übersichtlichen Kapiteln werden die Grundsätze der Nanotechnologie am Beispiel des Nab-Paclitaxel – ergänzt durch die Ergebnisse klinischer Studien, basierend auf ansprechenden Grafiken dargestellt. Hierbei soll dem Leser vor Augen geführt werden, dass sich Nab-Paclitaxel als eigenständiges Medikament von den konventionellen Taxanen in wesentlichen Eigenschaften unterscheidet. Auch wird auf den Stellenwert von Nab-Paclitaxel bei der Therapie verschiedener solider Tumore anhand neuester Studienergebnisse eingegangen. Zudem werden interessante Studienkonzepte in der neoadjuvanten als auch adjuvanten Situation erörtert. Sehr interessante Aspekte zur Bedeutung der Expression von SPARC als möglicher Prädiktor für ein Ansprechen auf Nab-Paclitaxel werden dem Leser sehr verständlich dargelegt. Auf mögliche zukünftige Indikationsgebiete von Nab-Paclitaxel unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse wird ebenfalls eingegangen. In anschaulicher Weise werden die Konsensusempfehlungen zum metastasierten Mammakarzinom unter Berücksichtigung insbesondere der differenzierten Kriterien für die Therapieentscheidung aufgeführt.Das vorliegende Buch gibt erstmals einen Überblick über die facettenreiche Welt der Nab-Technologie und weist das große Potenzial dieser Substanz auf. Den Autoren ist es mit dem didaktisch gut strukturiert aufgebauten und wissenschaftlich interessanten Buch, ergänzt durch die aktuelle Konsensusempfehlung zum metastasierten Mammakarzinom, gelungen, eine sehr lesenwerte Abhandlung zur Nanotechnologie in der Behandlung des Mammakarzinoms zu publizieren. Jedem onkologisch tätigen Arzt, der sich über Nanotechnologie in kompetenter und prägnanter Form informieren möchte, kann dieses Werk nur empfohlen werden.

Prof. M. Friedrich, Krefeld