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DOI: 10.1055/s-0034-1387278
Viszeralmedizin – partnerschaftlich für den Patienten
Visceral medicine: a partnership for the patient‘s benefitPublication History
Publication Date:
26 August 2014 (online)
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten mit der Sektion für gastroenterologische Endoskopie (DGVS) begeht vom 17.–20.9. ihre 69. Jahrestagung zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und den Arbeitsgemeinschaften in ihrer 8. Herbsttagung als gemeinsamen Kongress im Congress Center Leipzig. Der Kongress findet unter dem Motto „Der Patient im Mittelpunkt“ statt.
Diese partnerschaftliche Zusammenkunft internistischer und chirurgischer Kollegen in einem Kongress macht Sinn, entspricht sie doch dem täglichen Miteinander in der Patientenversorgung. Und fast immer sind in diesen interdisziplinären Dialog Nachbardisziplinen wie die Radiologie oder Pathologie mit eingebunden. Die jährlich steigenden Teilnehmerzahlen belegen eindrucksvoll diese Entwicklung.
Inzwischen ist es gute Tradition, den Kongress „Viszeralmedizin“ mit einem Schwerpunktheft der Deutschen Medizinischen Wochenschrift zu begleiten – und es war unser Anliegen als Herausgeber, auch hier dem Dialog der Disziplinen Raum zu geben. So finden sich in nahezu allen Beiträgen die multimodalen Ansätze wieder, die den Reiz der Beschäftigung mit Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt ausmachen – manchmal überraschend, wenn eine initial als Essstörung gedeutete Erkrankung am Ende chirurgisch gelöst wird (Kasuistik), meist als gängige Praxis, wie in der Therapie des Ösophaguskarzinoms.
Ein wichtiges Thema sind Lebererkrankungen, die sich klinisch in den Komplikationen der Leberzirrhose, darunter dem hepatozellulären Karzinom (HCC), manifestieren. Hier wird das Spektrum der Erkrankungen zusammengefasst und auch das strittige Thema einer Biopsie beim HCC aufgegriffen. Auch wenn es weiterhin Argumente für und gegen die Biopsie geben wird, muss festgehalten werden, dass ein therapeutischer Fortschritt beim HCC – wie er in den letzten Jahren beim Bronchialkarzinom möglich war – ohne Gewebedaten unmöglich sein wird.
Den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird mit einer State-of-the-art-Übersicht besondere Bedeutung in diesem Schwerpunktheft zugemessen. Sie spielen bei unserem Jahreskongress traditionell eine große Rolle. Dies liegt zum Einen in dem teilweise sehr leidvollen Krankheitsbild begründet, das oft junge Menschen betrifft. Andererseits birgt die mukosale Inflammation spannende pathophysiologische Zusammenhänge, die in den letzten Jahren zunehmend besser verstanden wurden. Dies hat zur Entwicklung innovativer biologischer Therapiekonzepte geführt, die in diesem Beitrag zusammengefasst werden. Und auch sie sind im multimodalen Verbund, im Zusammenhang mit chirurgischen Verfahren, zu diskutieren.
Mit dem Ösophaguskarzinom wird eine weitere Entität in einer Übersicht dargestellt, die in einem weit gefassten, interdisziplinären Spektrum diagnostische und vor allem therapeutische Möglichkeiten bietet. Hier haben endoskopische, chirurgische, radiotherapeutische und systemtherapeutische Ansätze ihre stadienspezifische Rolle. Diese vielfältigen und komplexen Ansätze werden aktuell im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft in einer deutschen S3-Leitlinie zusammengefasst. Ihre optimale Integration in die Patientenversorgung finden sie in interdisziplinären Tumorkonferenzen.
Im Mediquiz und in der Kasuistik stellen wir interessante und zum Nachdenken anregende Fälle dar, die eine Besonderheit der medizinischen (Erfahrungs-) Wissenschaft, das Lernen am Einzelfall, unterstreichen.
Dieses DMW Schwerpunktheft gibt einen Ausblick auf die Vielfalt und Interdisziplinarität der Viszeralmedizin. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und laden Sie herzlich zum Besuch der „Viszeralmedizin 2014“ nach Leipzig ein!
Prof. Dr. med. P. Galle
Prof. Dr. med. J. F. Riemann