Z Sex Forsch 2014; 27(2): 138-149
DOI: 10.1055/s-0034-1366582
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychometrische Eigenschaften einer deutschsprachigen Kurzversion des Sexual Desire Inventory (SDI-2)

Wolfgang Kuhn
a   Fakultät für Therapiewissenschaften, SRH Hochschule Heidelberg
,
Julian Koenig
b   Department of Psychology, The Ohio State University, USA
,
Alexander Donoghue
a   Fakultät für Therapiewissenschaften, SRH Hochschule Heidelberg
,
Thomas K. Hillecke
a   Fakultät für Therapiewissenschaften, SRH Hochschule Heidelberg
,
Marco Warth
a   Fakultät für Therapiewissenschaften, SRH Hochschule Heidelberg
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2014 (online)

Übersicht

Das Sexual Desire Inventory (SDI-2, Spector et al. 1996) ist bislang eines der wenigen evaluierten Fragebogeninstrumente, die sich gezielt mit dem Konstrukt des sexuellen Verlangens auseinandersetzen. Die vorliegende Arbeit untersucht anhand einer Stichprobe von 156 Studierenden die psychometrischen Eigenschaften einer Kurzversion in deutscher Sprache. Hierzu wurde das Inventar ins Deutsche übersetzt und den Teilnehmern zweimal im Abstand von 14 Tagen vorgelegt. Mithilfe von Item-, Faktoren- und Reliabilitätsanalysen wurde die gekürzte Version des SDI-2 auf ihre Zuverlässigkeit und Dimensionierung hin überprüft. Die 2-Faktorenlösung der englischen Originalversion konnte im Wesentlichen bestätigt werden. Die beiden Faktoren „Verlangen mit Interaktion“ und „Verlangen ohne Interaktion“ klären 65,1 % der Varianz auf. Die interne Konsistenz der Subskalen und des Gesamttests lag zwischen α = .78 und α = .87. Der Retest-Reliabilitätskoeffizient reichte von rtt  = .76 bis rtt  = .83. Die Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei sexuellem Verlangen um ein zweidimensionales Konstrukt handelt, das sich anhand der Kurzversion des SDI-2 im deutschsprachigen Raum zuverlässig und effizient erfassen lässt.