Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11(1): 15
DOI: 10.1055/s-0033-1362614
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchbesprechung – medizin.recht

Further Information

Publication History

Publication Date:
21 July 2014 (online)

Zoom Image

Reicht es aus, wenn eine Patientin die Aufklärungsbögen vor einem Eingriff gelesen und unterschrieben hat, und kann auch ein erfahrener Assistenzarzt aufklären? Wie intensiv muss über alternative Operationsverfahren aufgeklärt werden? Was gehört alles in die Aufklärung vor der Entlassung? Wer trägt im interdisziplinären Team die Verantwortung, wenn ein Fehler passiert? Und wie bringt man das am besten der Patientin, ihren Angehörigen und der Verwaltung bei?

Diese Fragen entstehen mitten im klinischen Alltag, aber sie kommen nicht in der Weiterbildung vor, und spätestens nach der Facharztprüfung steht jede Ärztin und jeder Arzt persönlich in der Verantworung, sich in all diesen Fällen korrekt zu verhalten. Im Einzelfall beginnt diese Verantwortung sogar schon in der Weiterbildungszeit.

Fachbücher zu solchen Fragestellungen, die im weitesten Sinne Medizinrecht und Organisation betreffen, sind häufig überdimensioniert, durch juristische Fachsprache unverständlich, haben ihren Blick nicht auf der Ärztin und dem Arzt in der Klinik, sondern auf den Juristen, die ihnen im Prozess aus dem Dilemma helfen sollen. Dabei wäre es ein viel besserer Weg, diese vielen kleinen Fehler und juristischen Fallstricke zu meiden und dann bei einem Schaden gut aufgestellt zu sein. Und mit etwas Verständnis für die Logik des Medizinrechts wäre das oftmals auch gar nicht schwer.

Das jedenfalls ist das Fazit, wenn man den neu erschienenen Band „medizinrecht – kurz.kompakt.komplett“ durchblättert. Der Band wurde weder von Juristen für Juristen noch für juristisch versierte Chefärztinnen und Chefärzte geschrieben, sondern von Ärztinnen, Ärzten und Juristen gemeinsam, und zwar speziell für Ärzte, denen das juristische Denken bisher völlig fremd war, und denen die juristische Fachsprache Unbehagen bereitet. Beteiligt waren Autorinnen und Autoren aus der Gynäkologie, der Chirurgie, der Anästhesiologie und Intensivmedizin und der Inneren Medizin.

Das Buch bereitet das gesamte Medizinrecht systematisch auf, von der Diagnose bis zur Entlassung, von der Dokumentation bis zur Aufbewahrung der Patientenakten, von Off-label-Use bis zu klinischen Studien. Richtiges Verhalten nach einem Fehler und im Prozess sind ebenso Bestandteil wie ein umfangreiches Kapitel zum Arbeitsrecht von angestellten Ärztinnen und Ärzten.

Begleitend zum Buch gibt es ein Online-Portal mit laufender Erweiterung, zu dem man mit dem Buchkauf Zutritt bekommt. Das Portal ist mobilfähig, also jederzeit in der Klinik griffbereit. Auch ein auschließliches Online-Abonnement ist möglich, das direkt auf dem Portal abgeschlossen werden kann. Eine weitere Möglichkeit, diese Inhalte im Krankenhaus ständig zur Verfügung zu habenen, sind Klinik-Lizenzen mit Zutritt über das Intranet. Prädikat: Empfehlenswert!

Link zum Online-Portal: www.my-medizinrecht.de

Prof. Dr. med. Diethelm Wallwiener, Tübingen