Gastroenterologie up2date 2013; 9(04): 228-231
DOI: 10.1055/s-0033-1359034
Technikreport
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Erfahrungen mit dem Over-the-Scope-Clip (OTSC)

Edris Wedi
,
Jürgen Hochberger
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Publication History

Publication Date:
19 December 2013 (online)

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Material und Grundlagen

Nach verschiedenen In-vitro- und tierexperimentellen Untersuchungen konnten in den letzten Jahren erste klinische Studien den Wert des Over-the-Scope-Clips (OTSC; Ovesco GmbH, Tübingen) vor allem bei Perforationsverschlüssen, schweren Blutungen und Fisteln zeigen (Tab. [ 1 ]) [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9].

Tabelle 1

Verschiedene Studien (Auswahl) zum klinischen Einsatz des Over-the-Scope-Clips (OTSC).

Publikation

Anzahl Patienten

Indikation

Technische Erfolgsrate

Klinische Erfolgsrate

Kirschniak et al. 2007 [8]

11

Blutung/Perforation

100 %

100 %

Repici et al. 2009 [6]

 9

Blutung/Perforation

100 %

keine Angabe

Seebach et al. 2010 [10]

 7

Perforation/postoperative Leckagen

85 %

 57 %

Parodi et al. 2010 [11]

10

Leckagen/postoperative Leckagen

80 %

 80 %

Kirschniak et al. 2011 [12]

50

Blutung/Perforation/Fisteln

100 %

 86 %

Manta et al. 2011 [13]

12

Fisteln

keine Angabe

 92 %

Albert et al. 2011 [14]

19

Perforation/Leckagen

94,7 %

 79 %

Sandmann et al. 2011 [4]

10

Fisteln/Perforation/Leckagen

100 %

 90 %

Surace et al. 2011 [15]

19

Fisteln

keine Angabe

 74 %

Arezzo et al. 2012 [16]

14

postoperative Leckagen/Fisteln

keine Angabe

 86 %

Baron et al. 2012 [17]

45

Blutung/Perforation/Leckagen/Fisteln

96 %

 71 %

Manta et al. 2013 [3]

30

Blutung

97 %

 93 %

Mennigen et al. 2013 [2]

14

postoperative Leckagen/Fisteln

100 %

 79 %

Schlag et al. 2013 [1]

20

Vollwandresektion submuköser Magentumoren (OTSC-Applikation n = 8)

87,5 %

100 %

Wedi 2013 (Abstr) [9]

84

Blutung/Perforation/Fisteln

92 %

 89 %

Clip. Der „Makroclip“ wird für die klinische Applikation, vorgeladen auf einem Transparentzylinder, auf das distale Ende des Endoskops aufgesetzt – ähnlich einem Ligaturset – und über ein Zugseil freigesetzt. Der OTSC besteht aus dem Gedächtnismetall Nitinol, das nach Freisetzung vom aufgespannten Zustand mit geöffnetem „Maul“ in seine Ursprungsform zurückschnellt und dann die Form eines gekrümmten Metallplättchens mit sägezahnartiger zentraler Öffnung aufweist (Abb. [ 1 ]). Trotz einer Verschlusskraft von etwa 8 – 9 Nm (Newtonmeter) erlaubt er – ähnlich einem chirurgischen Stapler zur halbautomatischen Herstellung von Anastomosen – eine ausreichende Durchblutung des zwischen den Zähnen gefassten Gewebes.

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Abb. 1 Over-the-Scope-Clip (OTSC; t-Typ) im nicht gespannten Zustand in Gestalt eines Nickel-Titan-Formteils mit zentraler „Zahnreihe“, die auch nach Erfassen und Adaptation des Gewebes eine ausreichende Durchblutung ermöglicht, ähnlich einer chirurgischen Stapler-Anastomose mittels Klammernahtreihe (mit freundlicher Genehmigung der Fa. Ovesco, Tübingen).

Technische Spezifikationen. Insgesamt sind drei verschiedene Clipgrößen (11, 12 und 14 mm) und drei verschiedene Geometrien der zentralen Fasszähne erhältlich:

  • Typ a mit stumpfen Zähnen

  • Typ t mit spitzen Zähnen

  • Typ gc mit langen spitzen Zähnen

Welcher Clip wann zum Einsatz kommt, hängt von der Gewebebeschaffenheit sowie der Erfahrung und den Präferenzen des Endoskopikers ab. Wir verwenden bisher nahezu ausschließlich den sog. Typ-t-Clip, da er mit seinen spitzen Zähnen auch bei derbem Wundgrund z. B. kallöser Ulzera oder Fisteln einen guten Halt bietet.