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DOI: 10.1055/s-0033-1358361
Übersicht – Epidemiologie und Versorgung des malignen Melanoms in Deutschland
Publication History
Publication Date:
23 April 2015 (online)
Das maligne Melanom der Haut (ICD-10 C43) wird weltweit unter den häufigsten invasiven Krebserkrankungen mit einer altersstandardisierten Inzidenzrate von 3,0 pro 100 000 Einwohner an 19. Stelle geführt [1]. Diese Erkrankung tritt besonders häufig bei hellhäutigen Personen auf. Regional gibt es dabei teilweise erhebliche Unterschiede. In Westeuropa liegt die Inzidenzrate des malignen Melanoms mit 12,1 pro 100 000 an 5. Stelle, in Nordamerika mit 13,8 pro 100 000 an 6. Stelle und in Australien und Neuseeland mit 35,1 pro 100 000 sogar an 4. Stelle der häufigsten Tumorneuerkrankungen. Die altersstandardisierte Mortalitätsrate beträgt 0,7 pro 100 000 weltweit, 1,6 pro 100 000 in Westeuropa, 1,9 pro 100 000 in Nordamerika und 4,1 pro 100 000 in Australien und Neuseeland.
Seit den 1980er-Jahren sind in den westlichen Industrienationen die altersstandardisierten Erkrankungsraten des malignen Melanoms deutlich gestiegen und haben sich teilweise mehr als verdreifacht [2]. Da der Erkrankungsverlauf des malignen Melanoms von der Tumordicke bei Diagnosestellung abhängt, wurden in verschiedenen Ländern Hautkrebs-Früherkennungsmaßnahmen initiiert, beispielsweise in den USA mit kostenlosen visuellen Hautuntersuchungen der American Academy of Dermatology seit 1985 [3], [4]. In Europa beteiligen sich seit 1999 viele Länder an der Euromelanoma-Hautkrebspräventionsinitiative, welche den freien Zugang der Bevölkerung zu einer Hautuntersuchung an einem festgelegten Tag im Jahr ermöglicht. Deutschland ist das erste Land in Europa, in dem 2008 landesweit ein Hautkrebs-Screening (HKS) eingeführt wurde mit der Beurteilung von Auffälligkeiten durch Dermatologen. Davor wurden in Deutschland bereits seit 1971 Hautuntersuchungen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung angeboten [5].
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Literatur
- 1 IARC. GLOBOCAN 2012 – Online analysis of incidence / mortality rates – cancers by population. http://globocan.iarc.fr/Default.aspx (letzter Zugriff 6.3.2015)
- 2 Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg).. Krebs in Deutschland 2009/2010. 9. Ausgabe. Berlin: 2013
- 3 AWMF. S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs (032/052OL); 2014. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-052OLl_Pr%25C3%25A4vention_von_Hautkrebs_2014-04.pdf (letzter Zugriff 6.3.2015)
- 4 Katalinic A, Waldmann A, Augustin M et al. Evidenz für ein Hautkrebsscreening. Onkologe 2014; 20: 535-542
- 5 Robert Koch-Institut. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 22: Hautkrebs. 2004
- 6 Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut Datenbankabfrage unter http://www.krebsdaten.de am 21.1.2015
- 7 Glaeske G. Sicht der Versorgungsforschung – Hautkrebsscreening braucht intensive Begleitforschung. Gesellschaftspolitische Kommentare 2013; 54: 28-32
- 8 AWMF. Malignes Melanom. S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms“ (032-024OL) 2013. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-024l_S3_Melanom_Diagnostik_Therapie_Nachsorge_2013-02.pdf
- 9 Deutsche Krebsgesellschaft. Jahresbericht 2014 der zertifizierten Onkologischen Zentren. 2014
- 10 Hiripi E, Gondos A, Emrich K et al. Survival from common and rare cancers in Germany in the early 21st century. Ann Oncol 2012; 23: 472-479
- 11 De Angelis R, Sant M, Coleman MP et al. Cancer survival in Europe 1999–2007 by country and age: results of EUROCARE—5-a population-based study. Lancet Oncol 2014; 15: 23-34
- 12 Howlader N, Noone AM, Krapcho M et al. SEER Cancer Statistics Review 1975–2010. Bethesda, MD: National Cancer Institute; 2013