Frauenheilkunde up2date 2015; 9(3): 191-199
DOI: 10.1055/s-0033-1358147
Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antithrombotische Therapie in der Schwangerschaft[*]

Cornelia Piper
,
Dieter Horstkotte
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Juni 2015 (online)

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Kernaussagen

Während der Schwangerschaft besteht eine Hyperkoagulabilität aufgrund von Veränderungen der plasmatischen und korpuskulären Gerinnung.

Zur Behandlung mit Antikoagulanzien werden in den internationalen Leitlinien verschiedene alternative Therapieoptionen angeboten.

Da es sich beim Einsatz von NMH und Vitamin-K-Antagonisten in der Schwangerschaft um einen Off-Label-Gebrauch handelt, ist das Antikoagulationsregime mit jeder Schwangeren individuell zu besprechen und zu dokumentieren.

Mechanischer Herzklappenersatz: Es bestehen verschiedene Therapieoptionen. Meist wird eine Vitamin-K-Antagonisten-Therapie bis zur 36. SSW, gefolgt von einer aPPT-gesteuerten Heparingabe peripartal durchgeführt. DOAC sind kontraindiziert.

Beinvenenthrombose/Lungenembolie: bei erhöhtem Thromboembolierisiko Prophylaxe mit NMH, Therapie einer tiefen Beinvenenthrombose/Lungenembolie ebenfalls mit NMH. Unsere Empfehlung bei Schwangeren mit Beinvenenthrombose/Lungenembolie wegen der besseren Steuerbarkeit und der geringeren mütterlichen Blutungskomplikationen: Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten bis zur 36. SSW.

Akutes Koronarsyndrom: Während der PTCA sind NMH indiziert. Im Falle einer Stentimplantation ASS + Clopidogrel als Thrombozytenaggregationshemmer.

Vorhofflimmern: bevorzugte Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten bis zur 36. SSW. Keine DOAC.

* Beitrag modifiziert nach Erstpublikation in Aktuel Kardiol 2014; 3: 247–251