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DOI: 10.1055/s-0033-1357876
Synkope – das Chamäleon in der Notfallmedizin
Publication History
Publication Date:
25 February 2014 (online)
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In der Notaufnahme werden 3–4 % der Patienten aufgrund einer Synkope vorgestellt [1].
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Eine Synkope ist ein vorübergehender Bewusstseinsverlust infolge einer transienten globalen zerebralen Hypoperfusion, charakterisiert durch rasches Einsetzen, kurze Dauer und spontane, vollständige Erholung [2].
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Oft wird im klinischen Alltag der Begriff der Synkope falsch verwendet.
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Die wichtigsten Differenzialdiagnosen der Synkope sind der generalisierte epileptische Anfall (typische postiktale Müdigkeit) und der dissoziative Anfall.
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Patienten mit einer stattgehabten kardialen Synkope haben mit 30 % eine deutlich erhöhte 1-Jahres-Mortalität [3] und sollten daher entsprechend diffizil diagnostiziert werden.
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Eine sorgfältige Anamneseerhebung (inklusive Synkopenhergang) ermöglicht oft bereits einen Verdacht auf die Ätiologie der Synkope.
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Das Schreiben eines 12-Kanal-EKG bei stattgehabter Synkope ist obligat. Es sollte auf typische Zeichen bezüglich einer rhythmogenen Synkope wie insbesondere Schenkelblockierungen, SA- respektive AV-Blockierungen ggf. mit Bradykardien und Tachykardien geachtet werden.
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In der Notaufnahme sollten primär vital gefährdende Ursachen einer Synkope ausgeschlossen werden.
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Es ist empfohlen, gemäß einer Risikostratifizierung über eine stationäre Aufnahme versus Entlassung zu entscheiden.
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Literatur
- 1 Savage DD, Corwin L, McGee DL et al. Epidemiologic features of isolated syncope: the Framingham Study. Stroke 1985; 16: 626-629
- 2 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. 2010_Pocket-Leitlinien_Synkopen_Update. Im Internet:. http://leitlinien.dgk.org/2010/pocket-leitlinie-diagnostik-und-therapie-von-synkopen-2009/ Stand: 2009
- 3 Soteriades ES, Evans JC, Larson MG, Chen MH, Chen L, Benjamin EJ, Levy D. Incidence and prognosis of syncope. N Engl J Med 2002; 347: 878-885
- 4 Burghaus L. Epileptische Anfälle und Epilepsien. In: Bewermeyer H, Fink GR, Limmroth V, Hrsg Neurologische Differentialdiagnostik. Evidenzbasierte Entscheidungsprozesse und diagnostische Pfade. Stuttgart: Schattauer; 2010: 393-408
- 5 Seidl K et al. Kommentar zu den Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Synkopen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und dem Update 2004. Z Kardiol 2005; 94: 592-612
- 6 Noachtar S, Remi J. Differentialdiagnose epileptischer Anfälle. Nervenarzt 2012; 83: 156-161
- 7 Fritzsche K, Baumann K, Gotz-Trabert K et al. Dissociative seizures: a challenge for neurologists and psychotherapists. Dtsch Ärztebl Int 2013; 110: 263-268
- 8 Quinn JV, Stiell IG, McDermott DA et al. Derivation of the San Francisco Syncope Rule to predict patients with short-term serious outcomes. Ann Emerg Med 2004; 43: 224-232
- 9 Task Force for the Diagnosis and Management of Syncope, European Society of Cardiology (ESC), European Heart Rhythm Association (EHRA), Heart Failure Association (HFA), Heart Rhythm Society (HRS). Moya A, Sutton R, Ammirati F, Blanc JJ, Brignole M, Dahm JB, Deharo JC, Gajek J, Gjesdal K, Krahn A, Massin M, Pepi M, Pezawas T, Ruiz Granell R, Sarasin F, Ungar A, van Dijk JG, Walma EP, Wieling W. Guidelines for the diagnosis and management of syncope (version 2009). Eur Heart J 2009; 30: 2631-2671
- 10 Knoll K, Klein N, Then Bergh F, Pega JA, Gries A. SOP „Synkope“. Zentrale Notaufnahme/Notaufnahmestation Universität Leipzig AöR.