Buchrezension – Kieferorthopädie im 21. Jahrhundert

Die Firma Dentaurum und der Thieme Verlag haben es geschafft und eine Besonderheit in der kieferorthopädischen Welt gleich doppelt realisiert:

22 amtierende Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie (und damit fast alle in Deutschland) haben auf einem Symposium zu ihrem Spezial- oder Forschungsgebiet in der Kieferorthopädie referiert. Zusätzlich wurden unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Andreas Jäger (Bonn, Vorsitzender der DGKFO) 20 dieser Vorträge in Buchform fixiert. Folgende Autoren/innen sind mit einem Beitrag vertreten: Dieter Drescher, Helge Fischer-Brandies, Robert A. W. Fuhrmann, Tomasz Gedrange, Gernot Göz, Ariane Hohoff, Andreas Jäger, Paul-Georg Jost-Brinkmann, Britta A. Jung, Bärbel Kahl-Nieke, Stefan Kopp, Heike M. Korbmacher-Steiner, Dietmar Kubein-Meesenburg, Bernd Lapatki, Jörg A. Lisson, Christopher J. Lux, Peter Proff, Rainer Schwestka-Polly, Angelika Stellzig-Eisenhauer und Andrea Wichelhaus. Das Ergebnis ist ein bemerkenswertes Update der Kieferorthopädie im 21. Jahrhundert.

Die Veröffentlichung der vorgestellten Beiträge in Buchform bietet nunmehr den Lesern die Möglichkeit, die Fülle an Informationen, welche an diesen 2 Tagen zusammenkam, in übersichtlicher Form noch einmal nachvollziehen zu können. Der Reiz der Publikation liegt dabei in der Vollständigkeit der gemeinsamen Präsentation derart vieler Referenten in knapper und übersichtlicher Form, zumal die Wahl der Themen ganz auf Seiten der Referenten lag. Damit gaben die wissenschaftlichen Beiträge auf dem Jubiläumssymposium zum 125-jährigen Bestehen der Firma Dentaurum in Pforzheim sowohl die Interessenlage als auch den Forschungsstand der Kieferorthopädie in Deutschland wieder. Wohl kaum ein anderes Unternehmen hätte ein derartiges Projekt in Zusammenarbeit mit dem Thieme Verlag bewegen können.

Die Themen beziehen sich auf biologische Grundlagen des Faches inklusive der Risiken bei Zahnbewegungen, erörtern moderne Diagnostikmethoden wie dentale Kernspintomografie und Therapien von der Lingualtechnik über Gleitbogen-/Teilbogenmechanik bis hin zu herausnehmbaren Geräten. Sowohl skelettale Verankerungen über Mini-Implantate also auch orthognathe Chirurgie werden besprochen. Dabei ist auch ein Beitrag speziell für den progenen Formenkreis enthalten. Die Frage nach der Attraktivität als messbarer Größe wird gestellt und funktionelle Aspekte in der „KieferOrthopädie“ vom „interaktiven Funktionslogensystem“ über kraniomandibuläre Dysfunktionen, auch bei Juvenile Idiopathische Arthritis-Patienten, diskutiert. Thematisiert werden aber auch die Traumaprophylaxe bei Patienten mit Brackets sowie der Forschungsstand bei „intelligenten“ festsitzenden Apparaturen.

Insgesamt machen die klaren, übersichtlich strukturierten und doch knapp gehaltenen Beiträge dieses Buch zu einer fachlich anspruchsvollen, aber auch abwechslungsreichen Lektüre nicht nur für Kieferorthopäden.