physiopraxis 2013; 11(01): 6-8
DOI: 10.1055/s-0033-1333590
physioforum
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Briefe an die Redaktion


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Publication Date:
11 January 2013 (online)

 

Zum Artikel „ Schlag auf Schlag “, physiopraxis 7-8/12

Stellungnahme zum k3-x-Testbericht

Der k3-x ist ein Trainingsgerät, mit dem Konzentration, Koordination, visuelle Wahrnehmung und auch die Reaktion trainiert werden können. Das wurde offenbar von der Testerin falsch interpretiert. Zudem ist es nicht das Ziel, in einer bestimmten Zeit ein Maximum an Treffern zu erzielen. Das ist Ergebnis von regelmäßigem Training. Viel wichtiger ist es, das Training entspannt und mit einer geringen Fehlerrate durchzuführen. Auch bei einer Anwendung in der Physiotherapie sollte dieses nicht vernachlässigt werden. Das Gerät jetzt ausschließlich unter physiotherapeutischer Anwendung klassischer Koordinationsund Bewegungsmuster zu testen, sollte meiner Ansicht nach nicht primär Gegenstand des Praxistests sein.

Den Pezziball als Hilfsmittel zum Gerät einzusetzen, ist wenig sinnvoll, da er nicht genügend Bewegungsfreiheit für einen vertikalen Armschwung erlaubt. Der Einsatz von Kreiseln wird nicht unbedingt für Einsteiger empfohlen, da er den Trainierenden verstärkt in eine Rotation versetzt und sich somit störend auf das Training auswirkt. Grundsätzlich wird der erweiterte Einsatz koordinativer Geräte für das Training befürwortet.

Im Testbericht wird weiterhin behauptet, das Training wäre schnell monoton. Dazu muss gesagt werden, dass viele Menschen dazu neigen, in ein individuelles Bewegungsmuster ohne Temposteigerung zu verfallen, ähnlich dem Fahrradfahren. Um aber konzentrativ und koordinativ mehr gefordert zu werden, sollten Tempowechsel während des Trainings durchgeführt werden. Darauf ist der Trainierende entsprechend hinzuweisen, da er diese selbstständig durchführen muss.

Die Anregungen der Testerin wurden aufgenommen und neue Trainingsmodi eingebunden. Damit ist jetzt nicht nur die Intelligenz und das eigenverantwortliche Trainieren gefordert, sondern die Bewegungsmuster und der Schwierigkeitsgrad werden zusätzlich vom Programm vorgegeben, so es denn gewollt ist. Die Bedienung wurde vereinfacht und erfolgt jetzt intuitiv über das Antippen der Polsterflächen. Der als Variantenreichtum beschränkte Einsatz einer Zwei-Säulen-Kombination mag letztendlich auch von dem persönlichen Platzangebot, der Wahl der Hilfsmittel und dem eigenen Einfallsreichtum abhängen, wird jetzt aber durch individuell einstellbare Modi um ein Vielfaches erweitert.

Klaas Wulff

von der Firma KWI electronic Bremen

Anmerkung der Redaktion

Der Test des k3-x erfolgte in einer mittelgroßen physiotherapeutischen Praxis mit den dort typischen Patienten. Aufgrund dessen wurden die Einsatzmöglichkeiten des Geräts anders geprüft als beispielsweise in einem Fitnessstudio. Als Fachmagazin für Physiotherapie wollten wir herausfinden, ob sich das Gerät für den Einsatz in einer Physiotherapiepraxis eignet. In der Einführung wurde nach Aussagen der Testerin erläutert, das Ziel des Trainings sei es, in der vorgegebenen Zeit möglichst viele Treffer ohne Fehler zu erzielen (natürlich in einer flüssigen Bewegung). Deshalb habe sie nicht die Trainierenden zum Tempowechseln aufgefordert. An Einfallsreichtum habe es ihr sicher nicht gemangelt.

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Zur Meldung „ Knie-TEP - Trotz OP: Propriozeption bleibt schlecht “, physiopraxis 11-12/12


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Gleiche Erfahrungen gesammelt

Sehr geehrte Redaktion,
ein kurzes Statement zu der australischen Studie (Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2012; 20: 1097-1103): Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass besonders Patienten mit einer Knie-TEP ein Propriozeptionsdefizit aufweisen, beim Gehen immer vorausschauend auf den Boden blicken und in der Dunkelheit ziemlich unsicher sind. Für mich liegt die Erklärung auf der Hand: Bei der Entfernung des Kniegelenkes werden viele Gelenkrezeptoren mit „wegoperiert“. Sie wachsen auch nicht mehr nach, selbst wenn sich die Gelenkkapsel wieder ein Stück weit regeneriert. Deshalb behandle ich meine Patienten mit Knie-TEP schon lange sehr intensiv mit allem, was Sturzprophylaxe beinhaltet, um sämtliche Ersatzfunktionen zu den fehlenden Rezeptoren zu aktivieren.

Mit herzlichen Grüßen aus der Schwarzwaldmetropole Sabine Kanzler-Soine aus Freiburg

Zum Kommentar „ Wann protestieren die Physiotherapeuten? “, physiopraxis 10/12


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Bereit für Demo

Hallo Frau Oldenburg,
endlich mal jemand, der zum Protest aufruft. Sie schreiben mir aus der Seele! Denn was wir uns alles gefallen lassen müssen, stinkt mir als seit 15 Jahren niedergelassener Physiotherapeut schon mächtig lang. Wir werden von drei Seiten zugleich schikaniert:

  1. Die Krankenkassen. Sie ziehen bereits erbrachte Leistungen wegen Lappalien teilweise ein Jahr oder länger rückwirkend ein. Für das, was wir jeden Tag leisten, steht uns schon lange das Doppelte zu. Denn spätestens seit Ulla Schmidts Gesundheitsreform 2004 sind wir Physiotherapeuten nicht mehr in der Lage, ausreichend für unser Alter vorzusorgen, geschweige denn, ein gesundes wirtschaftliches Polster aufzubauen, um Investitionen tätigen zu können, die dann auch Patienten zugutekämen!

  2. Viele Ärzte wollen kaum noch etwas verordnen. Mögliche Gründe: Nichtkenntnis des Heilmittelkataloges, Faulheit („Der Herr Doktor verordnet grundsätzlich keine Physiotherapie!“) oder Angst vor Einbußen durch Regressforderungen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Deutschen inzwischen überraschend gesund geworden sind. Diese Regressforderungsmacht abzuschaffen, wäre sinnvoller gewesen als die Praxisgebühr, an die sich jeder gewöhnt hatte. Und am Jahresanfang hört man die Ärzte maßregeln, dass das Jahr noch lang sei. Zur Jahresmitte sind dieselben verreist oder haben die Praxis wegen Reichtum geschlossen. Und zum Jahresende hört man, das Budget sei ausgeschöpft. Welches Budget? Ich dachte, das ist abgeschafft!?

  3. Die Patienten, die es dann doch geschafft haben, den Halbgöttern in Weiß ein Rezept abzutrotzen. Auf diesem steht dann: 6 x KMT plus Therapiebericht. Doch die Patienten erwarten dann, dass man für alle Fragen offen ist, die Schmerzen bereits nach der ersten Behandlung weg sind und/ oder man zusätzlich noch nicht verordnete Therapien wie Heißluft oder Fango kostenlos zur Verfügung stellt. Außerdem sind die wenigsten Patienten gewillt, den Therapiebericht mit in die Behandlung einfließen zu lassen, schließlich hat man ja sechs Mal Massage gekriegt, oder? Erwartet wird für 60 Euro durchschnittlich eine Gesamtleistung, die etwa 200 Euro entspräche - gemessen am Zeitaufwand. Ganz zu schweigen von den Anmeldeformalitäten und der Pflicht, das Rezept auf die Abrechnungsfähigkeit zu prüfen. Bei fast jedem 5. Rezept müssen wir es dem Patienten wieder mitgeben, wegen Formalitätsfehlern.

Für was haben wir all die superteuren Fortbildungen gemacht und uns die Wochenenden um den Kopf geschlagen? Unter diesen Umständen habe ich persönlich keine Motivation mehr, mich zum Bachelor, Master etc. weiterzuqualifizieren. Vielmehr ist es so, dass ich mir manchmal überlege, den Beruf zu wechseln. Doch ich bin sehr gerne Physiotherapeut. Ergo: Für eine Demo oder eine Protestveranstaltung bin ich allzeit bereit!

Mit freundlichen Grüßen, Carl-Helmut Balser aus Grafenrheinfeld

Anmerkung der Redaktion

Hallo Herr Balser,
vielen Dank für Ihren Leserbrief. Wir drücken die Daumen, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern und noch mehr Kollegen bereit sind, zu handeln und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.


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