Diabetes aktuell 2012; 10(8): 347
DOI: 10.1055/s-0033-1333583
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Weihnachten und Diabetes …

Antje Bergmann
,
Peter Schwarz
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Publication Date:
07 January 2013 (online)

Sucht man unter den Schlagwörtern „Weihnachten“ und „Diabetes“ findet man bei Google 1 280 000 Treffer, meist Werbung, oft Kochrezepte und Geschenkideen. Es gibt jedoch auch wissenschaftliche Studien, die eine mögliche Beeinflussung durch die Weihnachtszeit und deren Köstlichkeiten auf die Stoffwechseleinstellung und das kardiovaskuläre Risiko untersuchen [López Rojo S et al. Christmas for our diabetic patients: a situation of added cardiovascular risk? Aten Primaria 2010; 42: 342–343]. In jedem Fall ist es eine besondere Zeit im Jahr, in der oft alles anders ist.

Mit diesem Heft haben wir zum Jahresende Themen gemixt und wollen Sie neugierig machen auf Neues und einen Rückblick wagen auf Altes.

Was wird es Neues geben in der Zukunft? Dieser Frage zu neuen optoelektronischen Innovationen geht Dr. Eberhard Biermann nach. Wie kann eine nicht-invasive, schmerzfreie Glukosemessung aussehen? Wie könnte eine „künstliche Bauchspeicheldrüse“ funktionieren? Diesen unterschiedlichen Ansätzen gehen die Autoren nach und erklären die vielfältigen Möglichkeiten und deren Potenzial.

Eine Zukunftsvision für ganz Deutschland ist auch die mobile Praxisassistentin („MoPra“) oder „AGnES“ (Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Health gestützte, Systemische Intervention – Fachkräfte) bei der Betreuung chronisch Kranker. Gerhard Czernohorsky beschreibt in seiner Arbeit die Wirkung der Implementierung von diesen entlastenden und unterstützenden Helferinnen in ländlichen Regionen von Sachsen-Anhalt.

Diese Studie ist insofern einmalig, da sie die Veränderungen der Lebensqualität und der psychischen und physischen Gesundheit von neu diagnostizierten Diabetes-Patienten mit und ohne MoPra untersucht. Tatsächlich fanden die Autoren, dass durch die kontinuierliche Betreuung, Beratung und Anleitung der Patienten der Gesundheitszustand sich bessert, die Lebensqualität steigt und Stoffwechselparameter sich „erholen“ können. Diese Studie hatte ein klassisches Design mit Interventions- und Kontrollgruppe.

Im letzten Artikel zum DMP Diabetes fehlte und fehlt dieser Vergleich. Das DMP wurde flächendeckend für alle eingeführt und muss nun um den tatsächlichen Wirksamkeitsnachweis ringen … Dies der versprochene Rückblick.

Für jeden teilnehmenden Arzt hat sich das DMP Typ-2-Diabetes als enorm zeitaufwendig erwiesen, gerade für Hausärzte. Verbessert dieses DMP tatsächlich die Versorgung der Patienten? Wird tatsächlich allein durch die Anwendung, Einschreibung und Datendokumentation die Stoffwechselgüte verbessert? Kritisch reflektiert und gut recherchiert beschreibt Anke Richter das Dilemma des DMP.

Gut angedacht und gemeint sollten sich zukünftige Programme nicht nur auf Laborwerte und Messdaten beziehen, sondern sich auf die nach Leitlinien therapierten individuellen Behandlungsziele ausrichten.

Wir hoffen mit diesem letzten Heft des Jahres wieder Ihre Interessen getroffen zu haben.

Allen unseren Lesern wünschen wir eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnacht und einen guten Start ins neue Jahr. Bleiben Sie uns treu!

Ihre Antje Bergmann und Ihr Peter Schwarz