Neonatologie Scan 2012; 01(02): 124
DOI: 10.1055/s-0032-1325845
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Prognose neonataler Risikopatienten
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SGA-Kinder entwickeln sich wie normale Kinder

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Eltern von SGA-Kindern (Small for Gestational Age) sorgen sich oft, ob auch die seelische und geistige Entwicklung durch SGA verändert oder beeinträchtigt werden kann. Neuseeländische Wissenschaftler geben nun Entwarnung. In ihrer Untersuchungen finden Cornforth et al. keine SGA-bedingten Beeinträchtigungen.

Über die Langzeitfolgen des zu geringen Geburtsgewichts bei Frühgeborenen existiert eine Fülle von Literatur. Demgegenüber sind Untersuchungen über langfristige Auswirkungen von Neugeborenen, deren Geburtsmaße (Geburtsgewicht und/oder Geburtslänge) geringer sind, als man es für die Schwangerschaftsdauer erwartet (SGA: „Small for Gestational Age“), eher gering. Verhaltensauffälligkeiten und seelische Probleme im Vorschulalter, können sich, falls sie persistieren, bis ins Erwachsenenalter manifestieren. Eine Neuseeländische Arbeitsgruppe ging nun der Frage nach, ob SGA zu vermehrten Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter führen kann, und ob es bestimmte Risikofaktoren gibt, die sich unterschiedlich bei Kindern mit SGA und solchen mit einem Geburtsgewicht im Bereich der statistischen Normalverteilung (AGA), auswirken.

Dazu werteten die Autoren Daten der Auckland Birthweight Collaborative (ABC)-Studie aus, einer Längsschnittuntersuchung bei Kindern in den Regionen Auckland und Waitamata auf Neuseeland, die zwischen Oktober 1995 und November 1997 geboren wurden. Die Datenerhebung erfolgte zum Zeitpunkt der Geburt, sowie im 1. Jahr und 3,5 Jahre nach der Geburt. Insgesamt konnten Daten von 538 Kindern komplett ausgewertet werden. Nahezu die Hälfte der Kinder waren SGA, defintionsgemäß unterhalb der 10. Perzentile der bevölkerungsbezogenen Wachstumskurve, die restlichen Kindermit AGA dienten als Kontrollgruppe. Zur Erfassung der Verhaltensstärken und -auffälligkeiten kam der in Großbritannien entwickelte Fragebogen „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) in der letzten Phase, also 3,5 Jahre nach der Geburt, zum Einsatz. Zur Abschätzung möglicher Risikofaktoren wurden Fragen zum sozialen Status, wie Alter der Mutter bei Schulabschluss und Geburt, Familienstand oder Unterstützung bei der Geburt, sowie Fragen zu Alkoholkonsum und Rauchen vor und während der Schwangerschaft erstellt. Die möglichen Faktoren, die für Verhaltensauffälligkeiten verantwortlich gemacht werden konnten, waren nach der Auswertung der Ergebnisse in der SGA-Gruppe und in der AGA-Gruppe gleich.