Neonatologie Scan 2012; 01(02): 111
DOI: 10.1055/s-0032-1325827
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Atmung und Herz-Kreislauf-System
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Fluss in der oberen Hohlvene und intrakranielles Blutungsrisiko bei Frühgeburten

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Publication Date:
01 December 2012 (online)

Frühere Studien hatten eine Assoziation zwischen einem reduzierten Cava-Flow und intraventrikulären Hämorrhagien (IVH) gefunden. Dies überprüften nun Holberton et al. in einer retrospektiven Untersuchung.

Der Blutfluss in der V. cava superior (VCS-Fluss) gilt als Surrogatmarker für die systemische hämodynamische Situation bei Frühgeborenen. Ein verminderter Fluss liegt bei einem echokardiografisch ermittelten Wert < 41 ml/kg/min vor. Die australische Arbeitsgruppe hatte 165 Frühgeborene (88 Jungen) mit einem Gestationsalter < 30 Wochen untersucht. Chromosomale Aberrationen, angeborene und insbesondere kardiale Missbildungen lagen nicht vor. Echokardiografien erfolgten durch einen erfahrenen Experten in den ersten 24 Lebensstunden und im weiteren Verlauf. Ein kranieller Ultraschall wurde bei Verdachtsfällen oder als Routine am 3., 14. und 42. Lebenstag durchgeführt.

Der durchschnittliche VCS-Fluss in den ersten 24 lebensstunden betrug bei allen Kindern 114 ml/kg/min. Einen niedrigen VCS-Fluss ( < 41 ml/kg/min) mit Werten unterhalb der Normgrenze wiesen 6 Kinder auf. Die Körpertemperatur zum Zeitpunkt der Aufnahme auf der Intensivstation war die einzige unabhängige assoziierte Variable mit einer Odds Ratio von 0,27 pro Grad Celsius (P = 0,001). Diese Beobachtung sei bislang nicht beschrieben worden. Von den 165 Frühgeborenen hatten 33 (20 %) eine IVH, die bei 20 Kindern progredient war. Die Beziehung zwischen einem reduzierten VCS-Fluss und intraventrikulären Blutungen bestand nur in univariater Analyse. Die Überprüfung der Ergebnisse mit den Kindern in der untersten Quartile für den VCS-Fluss ergab keine unabhängige Assoziation zur Häufigkeit intraventrikulärer Blutungen, schwerer zentraler Hämorrhagien und der Mortalität. Mit einem anderen statistischen Modell bestand unter Berücksichtigung des Gestationsalters, dem ersten Basenüberschuss und einer Bolusgabe keine Beziehung zwischen IVH und dem VCS-Fluss. Die Werte waren in den Gruppen mit und ohne intraventrikulärer Blutung nicht signifikant verschieden (102 vs. 117 ml/kg/min; p = 0,28). Dies galt auch bei schweren Hämorrhagien (Grad 3 oder 4; p = 0,06).