Rofo 2012; 184(11): 978
DOI: 10.1055/s-0032-1318955
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom – Bewertung der Tumorheterogenität mithilfe der CT-Texturanalyse

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Publication Date:
26 October 2012 (online)

Bei Patienten mit nicht kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) könnten neue, genauere prognostische Marker helfen, die Risikostratifizierung und die Ergebnisse der Therapien zu verbessern. Es scheint so, als ob die Computeranalyse der Textur von Lungentumoren prognostische Informationen liefern könnte. B. Ganeshan et al. untersuchten, ob sich beim NSCLC die Tumorheterogenität mithilfe der CT-Texturanalyse (CTTA) quantifizieren lässt und als unabhängiger Marker für das Patientenüberleben infrage kommt.

Eur Radiol 2012; 22: 796–802

Für die retrospektive Studie wurden Daten von 56 konsekutiven Patienten (Durchschnittsalter: 67 Jahre) mit NSCLC ausgewählt, die sich zur Stadienbestimmung PET-CT mit 18F-Fluorodeoxyglucose (18F-FDG) unterzogen hatten. Die Pixelgröße der nicht kontrastverstärkten CT-Aufnahmen betrug 0,98 mm x 0,98 mm. Ein für die Ergebnisse der Texturanalyse verblindeter Untersucher analysierte die SUV (Standardized Uptake Value) der 18F-FDG. Zwei Untersucher, denen die FDG-PET-Befunde unbekannt waren, führten die CTTA durch. Dabei wurden Werte für die Bandpassfilterung zwischen 1,0 (fein: ca. 4 Pixel oder 3,92 mm) und 2,5 (grob: ca. 12 Pixel oder 11,76 mm) gewählt.

Insgesamt konnten Daten von 54 Patienten ausgewertet werden. Davon starben 27 Patienten innerhalb von 30 Monaten nach den PET-CT. Das mediane Überleben lag bei 29,5 Monaten. Entsprechend dem PET-Staging hatten 24 Patienten Tumorstadium I, 10 Stadium II, 14 Stadium III und 6 Tumorstadium IV. Die Bewertungen der Tumorheterogenität mit einem Filterwert von 1,0 bzw. mit 2,5 ergaben signifikant unterschiedliche Kaplan-Meier-Kurven für die Überlebenszeit. Patienten mit heterogenen Tumoren und niedrigen Homogenitätswerten hatten schlechtere Überlebenschancen. Die größte Unterscheidung ergab sich bei einem Homogenitätswert von 0,624 und einem Filterwert von 2,5. Von 5 Patienten mit einem Homogenitätswert < 0,624 überlebte keiner länger als 2,5 Jahre. Lag dieser Wert über 0,624 (49 Patienten), lebten 53% länger als 2,5 Jahre. Im Gegensatz zu den SUV war das Tumorstadium entsprechend der PET signifikant mit dem Überleben assoziiert (p < 0,005). Nach der Cox-Regression erwiesen sich die CT-Texturanalyse und PET-Tumorstadien als signifikant unabhängige Prädiktoren für das Patientenüberleben.

Fazit

Nach diesen Ergebnissen könnte die Bewertung der Tumorheterogenität mithilfe der CTTA als unabhängiger Prädiktor für das Überleben bei Patienten mit NSCLC genutzt werden. Wie die Autoren anmerken, fehlten jedoch in ihrer Studie Informationen zur Behandlung. Deshalb müsse geprüft werden, ob die CTTA auch unabhängig von der Therapie als Prädiktor Bestand hat.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)