Neonatologie Scan 2012; 01(01): 42
DOI: 10.1055/s-0032-1310216
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Inhalation von EMONO scheint zur Schmerzlinderung bei Frühgeborenen-Retinopathie nicht geeignet

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Publication Date:
23 August 2012 (online)

Die empfohlene Screening-Untersuchung zum Nachweis einer Frühgeborenen-Retinopathie kann sehr schmerzhaft sein. In einer kanadischen Studie wurde untersucht, ob die Inhalation einer Mischung von N2O und Sauerstoff (EMONO) zusätzlich zur Standardtherapie eine weitere Schmerzlinderung mit sich bringt.

Die frühzeitige Entdeckung und Therapie einer Frühgeborenen-Retinopathie kann entscheidend für die spätere Entwicklung des Visus sein. Sie wird daher für alle Frühgeborenen < 1500 g oder ≤ 30 Gestationswochen empfohlen. Bekannt ist, dass diese Untersuchung sehr schmerzhaft sein kann und die negativen Effekte wie Anstieg der Herzfrequenz noch bis zu 24 h später nachweisbar sind.

Zur Schmerzreduktion sind bereits verschiedene pharmakologische und nicht-pharmakologische Ansätze verfolgt worden. Standardmaßnahmen sind festes Einwickeln der Kinder, orale Zuckerlösung und die Applikation lokalanästhesierender Augentropfen. Die Inhalation von N2O plus Sauerstoff (EMONO) wird in der Pädiatrie häufig zur periprozeduralen Sedierung und Analgesie angewandt.

Die Studie erfasste 40 Frühgeborene, die man während der Augenuntersuchung mit der Standardtherapie (Wicklung, Zuckerlösung und Lokalanästhesie) behandelte. Zusätzlich erhielten 22 Kinder während der Prozedur über eine Nasensonde eine Mischung von N2O und Sauerstoff (EMONO, 50 % Sauerstoff und 50 % N2O). Die Kontrollgruppe (n = 18) inhalierte nur N2O (50 % Sauerstoff, 50 % Stickstoff).

Der mittlere PIPP (Premature Infant Pain Profile) unterschied sich bei Einführung des Spekulums unter das Lid nicht zwischen Kontroll- und Verumgruppe (8,4 vs. 8,5 auf einer Skala von 0 – 21). Auch bezüglich Zunahme der Herzfrequenz, Abnahme der Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Atemrate bestanden keine Unterschiede. Die Inhalation von EMONO wurde ohne messbare Nebenwirkungen gut vertragen.

Dass EMONO in dieser Studie keinen zusätzlichen Effekt im Vergleich zur Standardtherapie gezeigt hat, könnte mehrere Gründe haben, schreiben die Autoren. Zum einen könnte der anästhetische und analgetische Effekt von EMONO bei der schmerzhaften Prozedur einfach zu schwach sein. Möglicherweise ist aber auch die Applikation über eine Nasensonde unzureichend oder der PIPP ist nicht das geeignete Instrument zur Feststellung der Schmerzreduktion.