Neonatologie Scan 2012; 01(01): 34
DOI: 10.1055/s-0032-1310204
Aktuell
Stoffwechsel und Endokrinologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypothyreose in der Schwangerschaft: Einfluss eines TSH/fT4-Screenings auf die kognitive Entwicklung der Kinder

Further Information

Publication History

Publication Date:
23 August 2012 (online)

Eine Hypothyreose der Mutter in der Schwangerschaft kann bei den Kindern zu Störungen der kognitiven Entwicklung führen. John Lazarus und seine Arbeitsgruppe aus Cardiff, Großbritannien, untersuchten, ob ein Hypothyreose-Screening rund um die 13. Schwangerschaftswoche (SSW) mit nachfolgender Behandlung der Hypothyreose einen Einfluss auf den Intelligenzquotienten (IQ) der Kinder im Alter von 3 Jahren hat.

Bis zur 18. – 20. SSW kann der Fetus das Schilddrüsenhormon nicht selbst herstellen und ist daher auf die Versorgung mit freiem L-Thyroxin (fT4) durch die Mutter angewiesen. Gezeigt wurde bereits, dass hohe TSH-Spiegel oder erniedrigte fT4-Spiegel in der Schwangerschaft mit einer Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung des Kindes einhergehen. Eine Hypothyreose-Screening in der Schwangerschaft könnte daher durchaus Sinn machen.

An der Studie nahmen 21 846 Schwangere aus 10 britischen und einem italienischen Zentrum teil, denen man eine Blutprobe entnahm. Bei 10 924 bestimmte man den Schilddrüsenfunktionsparameter (TSH, fT4) sofort (Screening-Gruppe) – die anderen Proben hatte man eingefroren und die Parameter erst nach der Geburt bestimmt (Kontrollgruppe). Als positiver Befund wertete man einen TSH-Spiegel oberhalb der 97,5. Perzentile, ein fT4-Spiegel unterhalb der 2,5. Perzentile oder beides. Diese Frauen behandelte man für den Rest der Schwangerschaft mit L-Thyroxin. Primärer Endpunkt der Studie war der IQ der Kinder im Alter von 3 Jahren.

390 Frauen in der Screening-Gruppe und 404 in der Kontrollgruppe wurden positiv getestet. Bei den positiv getesteten Frauen in der Screening-Gruppe wurde im Mittel nach 13 SSW und 3 Tagen mit der L-Thyroxin-Therapie mit einem TSH-Zielwert von 0,1 – 1,0 mIU/l begonnen. Im Alter von 3 Jahren hatten die Kinder der positiv getesteten Frauen in der Screening-Gruppe einen mittleren IQ von 99,2 – Kinder von positiv getesteten Frauen in der Kontrollgruppe von 100,0. Auch der Anteil von Kindern mit einem IQ < 85 unterschied sich nicht signifikant in beiden Gruppen (12,1 % vs. 14,1 %).