retten! 2012; 1(1): 74
DOI: 10.1055/s-0032-1304291
Wissenschaft kompakt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Easy-Tube für den schwierigen Atemweg

Christian Hohenstein
Further Information

Publication History

Publication Date:
16 February 2012 (online)

Bei einem schwierigen Atemweg kann in einer Notfallsituation der Easy-Tube sicher und effektiv platziert werden. Dies hat eine präklinische Studie von Anästhesisten und Intensivmedizinern in Marseille, Frankreich, gezeigt.

Der Easy-Tube ist ein Doppellumentubus für die schwierige bzw. notfallmäßige Intubation oder Ventilation. Platziert in Trachea oder Ösophagus, sichert er den Atemweg. Die Ventilation ist je nach Platzierung über das eine oder das andere Lumen möglich.

Über ein Jahr hinweg untersuchten die Mediziner an 239 erwachsenen Patienten die Praktikabilität und Effektivität des Easy-Tube bei vermutetem oder gesichertem schwierigen Atemweg. Mussten die Patienten nicht reanimiert werden, erhielten sie eine Rapid Sequence Induction (RSI, schneller Ablauf der Narkoseeinleitung) mit Etomidat (0,3 mg/kg KG) und Succinylcholin (1 mg/kg KG). Anderenfalls sah man von einer Narkoseeinleitung oder Relaxierung ab und intubierte sofort.

Ein schwieriger Atemweg lag laut Studienprotokoll vor, wenn 2 konventionelle Intubationsversuche scheiterten oder klinische Zeichen (geringe Mundöffnung, kurzer Hals, BMI  >  40, Gesichtstrauma etc.) einen schwierigen Atemweg vermuten ließen und ein einmaliger Intubationsversuch trotz Jackson-Position, Führungsstab und BURP-Manöver nicht gelang.

Dies war bei 14/239 Patienten der Fall. Die Ärzte – allesamt mit diesem Tubus unerfahren – verwendeten dann den Easy-Tube.

  • In 12 von14 Fällen gelang die Anlage und Ventilation im 1. Versuch problemlos.

  • In einem Fall war eine Repositionierung nötig, da der Tubus undicht abschloss,

  • in einem anderen Fall musste der Tubus gewechselt werden, da es zur Obstruktion durch aspirierten Mageninhalt kam.

Fazit

Der Easy-Tube scheint in der präklinischen Notfallmedizin gut geeignet, um den schwierigen Atemweg effektiv und praktikabel zu sichern. Auch dann, wenn der Anwender in dieser Technik kaum geübt ist. Einen zuverlässigen Aspirationsschutz beim nicht nüchternen Notfallpatienten bietet das Hilfsmittel jedoch nicht, so die Autoren.

Chenaitia H et al. The Easytube for airway management in prehospital emergency medicine. Resuscitation 2010; 81: 1516–1520

Beiträge online zu finden unter http://www.dx.doi.org/10.1055/s-0032-1304291