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DOI: 10.1055/s-0031-1299690
Betriebliches Eingliederungsmanagement in Klein- und Mittelbetrieben. Rechtliche Anforderungen und Voraussetzungen einer erfolgreichen Umsetzung
Company Integration Management in Small and Medium-sized Companies. Legal Requirements and Prerequisites for Successful ImplementationPublication History
Publication Date:
06 February 2012 (online)
Zusammenfassung
Der Beitrag basiert auf dem Projekt „Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) in Klein- und Mittelbetrieben, insbesondere des Handwerks. Rechtliche Anforderungen und Voraussetzungen ihrer erfolgreichen Umsetzung“ (Projektzeitraum 1.1.2009–31.8.2010).
Hintergrund:
Seit 2004 sind nach § 84 Abs. 2 SGB IX Arbeitgeber dazu verpflichtet, für alle Arbeitnehmer, die länger als 6 Wochen innerhalb eines Jahres arbeitsunfähig erkrankt sind, ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) durchzuführen, um das Arbeitsverhältnis präventiv zu sichern.
Ziel:
Mit der Studie sollten die Anforderungen untersucht werden, die sich aus § 84 SGB IX für Betriebe, Dienste und Einrichtungen der Rehabilitation sowie für Sozialleistungsträger ergeben. Es wurden die Voraussetzungen für eine effektive Umsetzung des BEM bei kleinen und mittleren Unternehmen untersucht und zusammengefasst.
Methodik:
Als methodisches Instrument wurden leitfadengestützte Experteninterviews gewählt. Insgesamt wurden 38 Experteninterviews durchgeführt. Die Interviewten waren entweder zur Durchführung des BEM aufgrund gesetzlicher Vorschriften verpflichtet, zur Mitwirkung und Zusammenarbeit beauftragt oder persönlich betroffen. Vorab wurde eine umfangreiche wissenschaftliche Literaturrecherche durchgeführt.
Ergebnisse:
Das BEM ist auch 7 Jahre nach seiner Einführung nicht flächendeckend bekannt. Klein- und Mittelbetriebe haben wenig oder kein Erfahrungswissen im Umgang mit Langzeiterkrankungen und demzufolge mit dem BEM. Da in vielen kleinen und mittleren Betrieben keine betrieblichen Interessenvertretungen bestehen, können diese weder das Betriebliche Eingliederungsmanagement anregen noch an seiner Durchführung mitwirken. Arbeitgeber wünschen sich im Bedarfsfall eine einheitliche Anlaufstelle. Die Gemeinsamen Servicestellen sind in diesem Kontext vielfach unbekannt. Es kann davon ausgegangen werden, dass abhängig vom Erfolg der betrieblichen Eingliederung und der Durchsetzung kündigungsschutzrechtlicher Standards im Betrieb in den meisten Betrieben die Durchführung des BEM betriebswirtschaftlich weniger Kosten verursacht als seine Unterlassung.
Sozialleistungsträgern ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement bekannt, jedoch gibt es zumeist nur wenige Erfahrungen in der Anwendung. Prämien- und Bonusregelungen nach § 84 Abs. 3 SGB IX bestehen bei den meisten Rehabilitationsträgern und Integrationsämtern nicht. Sie werden von allen Akteuren eher skeptisch beurteilt. Prämien und Boni können voraussichtlich keinen zweckmäßigen Beitrag zur Implementation von BEM in kleinen und mittleren Betrieben leisten.
Handlungsempfehlungen:
Arbeitgeber kleiner und mittlerer Betriebe, Kammern, Unternehmensverbände und Gewerkschaften, Rehabilitationsträger, Landesregierungen und Landes- und Bundesgesetzgeber sollten in ihrem Betätigungsfeld prüfen, welche Möglichkeiten es zur Förderung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements gibt, und eine Umsetzung dieser Möglichkeiten initiieren.
Abstract
The article is based on the results of the project “Company integration management in small and medium-sized companies. Legal requirements and prerequisites for a successful implementation” (01 January 2009–31 August 2010).
Background:
Since 2004 all employers have been legally bound to offer company integration management (BEM, Betriebliches Eingliederungsmanagement) for all employees who have been incapacitated for work for more than 6 weeks within a year (Section 84 SGB IX, Book 9 of the German Social Code). Objective of this law is to ensure ongoing employment.
Objective:
The aim of the study was to investigate the requirements companies, rehabilitation centres and services as well as social insurance institutions are faced with according to Section 84 SGB IX. Prerequisites for an effective implementation of BEM in small and medium-sized enterprises were analyzed.
Method:
Protocol-based interviews with experts were adopted. A total of 38 interviews with experts were carried out. The experts interviewed were either willing to give information by interest (concernment) or were named by law as an initiator or co-operator in the process of integration. A substantial literature research was performed in advance of the interviews.
Results:
The awareness level of BEM is still very low even 7 years after its introduction. Small and medium-sized enterprises do not have any significant experiential knowledge of long-term incapacity for work and, hence, about BEM. Due to a lack of workers representation in many small and medium companies, management does not receive initiatives or support in implementation of BEM from employees’ side. Employers prefer a central contact point providing them with the information and help needed, the common service units, however, being widely unknown in this context. Cost comparisons suggest that a company integration management might be more cost-effective than dismissing employees who are incapacitated for some fields of work. These findings might even hold true for small and medium-sized companies.
Social insurance institutions are aware of company integration management; however there is a substantial lack of experience. There is some evidence that incentives and bonuses according to Section 84, 3 SGB IX would not have any significant impact on the implementation of company integration management in small and medium-sized enterprises.
Policy Recommendation:
All relevant actors in the field of company integration management should reassess their possibilities to advocate integration management. Not only employees but also employers and social security institutions will benefit from comprehensive implementation of company integration management.
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