Rofo 2011; 40(09): 795
DOI: 10.1055/s-0031-1291915
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale CT – Wann sind Opazitäten harmlos?

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Publication Date:
26 September 2011 (online)

 

Lokale Milchglastrübungen in peripheren Lungenanteilen sind häufig und meistens gutartigen Ursprungs. Felix et al. suchten nach Kriterien für die Abschätzung der Dignität und des Verlaufs.
Eur J Radiol 2011; 77: 410–416

Die Untersuchung ergab morphologische Häufigkeiten, die für eine gutartige Läsion sprachen. Da derartige Chararakteristika auch bei bösartigen Prozessen auftraten, müssen Opazitäten kurzfristig kontrolliert werden, so das Hauptergebnis der Studie. 221 Männer und 59 Frauen hatten ein Bronchialkarzinom in Remission, einen Kopf-Hals-Tumor in Remission, waren Raucher mit Husten oder Dyspnoe oder symptomfreie Raucher. 362 Läsionen bildeten sich in der CT ab. Die Untersuchung wurde zunächst in kürzeren Abständen, danach jährlich wiederholt. Im Basisbefund hatten 25 Patienten 41 Opazitäten, die überwiegend homogen waren ("pure ground-glass opacities" GGO). Bei den Verlaufskontrollen fanden sich 75 lokalisierte Trübungen bei 37 Patienten. 25,3 % wurden retrospektiv auch in früheren Aufnahmen gefunden. 32 lokalisierte GGO waren auf Folgebildern nach durchschnittlich 7,6 Monaten nicht mehr nachweisbar, aber 41 Läsionen fanden sich unverändert. Im Verlauf veränderten sich die Prozesse selten. 78,1 % waren sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Dichte stabil. 19,5% nahmen in durchschnittlich 30,8 Monaten an Größe zu. Bei 4 Patienten (5 Opazitäten) erfolgte eine histologische Abklärung, wobei 2 Adenokarzinome diagnostiziert wurden. Die bei Kontrollaufnahmen nicht mehr nachweisbaren Opazitäten wiesen besondere Charakteristika auf: Sie waren häufiger lobulär lokalisiert, größer, polygonal in der Form und öfter vom gemischten Typ. Die Wahrscheinlichkeit einer Spon­tanremission für homogene Läsionen betrug 34 % und für gemischte 75 %. Wenn sich Veränderungen zurückbildeten, war dies überwiegend schon bei der 1. Kontrolle nachweisbar.

Fazit

In der Hochrisikopopulation für ein Bronchialkarzinom waren Opazitäten häufig. Die Veränderungen, die sich spontan zurückbildeten, wiesen morphologische Ähnlichkeiten auf. Adenokarzinome waren selten. Bei persistierenden Opazitäten gab nur die histologische Abklärung sicheren Aufschluss, so die Autoren.

Dr. Susanne Krome, Melle