Balint Journal 2011; 12(4): 116-122
DOI: 10.1055/s-0031-1283860
Tagungsbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Balintarbeit in China – ein Erfahrungsbericht

Balint Work in China – An Experience ReportK. Fritzsche1 , H. Otten2
  • 1Abt. für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg
  • 2Geschäftsführerin der Deutschen Balintgesellschaft (DBG), Past President der International Balint Federation (IBF)
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Publication History

Publication Date:
14 December 2011 (online)

Zusammenfassung

In dem Artikel werden die Erfahrungen mit der ersten Balinttagung in China geschildert, die Besonderheiten der Balintarbeit in China herausgearbeitet und ein Vergleich mit der von Michael Balint beschriebenen Arzt-Patient-Beziehung in den 50er-Jahren hergestellt. Die Balintgruppenarbeit hat in den letzten Jahren auch in China Fuß gefasst. Chinesische Ärztinnen und Ärzte sind in besonderem Maße in spannungsreiche und konflikthafte Arzt-Patient-Beziehungen verwickelt. Das Bedürfnis sich auszutauschen, eigene Gefühle der Ohnmacht, Hilflosigkeit, der Frustration und des Ärgers in einem geschützten Rahmen auszusprechen und sich zu entlasten, ist sehr groß. Dementsprechend hoch geschätzt wird die Methode der Balintarbeit. Diese Erfahrungen haben sich jetzt bei der ersten chinesischen Balintstudientagung in Peking bestätigt. Die 2œ-tägige Tagung wurde von allen Teilnehmern als sehr hilfreich erlebt. Diejenigen, die die Balintgruppenarbeit noch nicht kannten, waren fasziniert und möchten diese Möglichkeit weiter nutzen. Erfahrenere möchten an ihren Krankenhäusern selbst Balintgruppen aufbauen und bei der nächsten Tagung soll auch ein Leiterseminar stattfinden. 

Abstract

This article describes experiences from the first Balint meeting in China, the specifics of Balint work in China, and a comparison is made with the doctor-patient relationship described by Michael Balint in the 50s. In recent years, Balint group work has also taken a foothold in China. Chinese doctors are particularly involved in tense and conflicted doctor-patient relationships. There is a big need to communicate, to share their own feelings of powerlessness, helplessness, frustration and anger in a safe environment and to get some relief. Accordingly, the Balint method is highly appreciated. These experiences have now been confirmed at the first Chinese Balint meeting in Beijing. All participants experienced the 2œ-day meeting as very helpful. Those who did not know Balint group work before were intrigued and want to exploit this method further. More experienced participants want to establish Balint groups at their own hospitals and it led to the desire to offer a Balint group leader seminar at the next meeting. 

Literatur

  • 1 Otten H. Balintarbeit mit Skulptur. In: Häfner S, Hrsg. Die Balintgruppe. Köln: Deutscher Ärzteverlag; 2007: 89-92
  • 2 Otten H. Professionelle Beziehungen – Theorie und Praxis der Balintgruppenarbeit. Heidelberg: Springer; 2012
  • 3 Editorial. Chinese doctors are under threat.  The Lancet. 2010;  376 657

Prof. Dr. med. K. Fritzsche

Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg

Hauptstr. 8

79104 Freiburg

Email: kurt.fritzsche@uniklinik-freiburg.de

Dr. med. Heide Otten

Mühlenstraße 8

29342 Wienhausen

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