Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(30): 1517-1522
DOI: 10.1055/s-0031-1281547
Originalarbeit | Original article
Arbeitsmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche Berufsgruppen an einem Klinikum sind besonders beansprucht?

Ein Vergleich mit anderen BranchenWhich occupational groups in a hospital are particularly stressed? A comparison with other industriesK. Schmid1 , H. Drexler1 , W. Fischmann1 , W. Uter2 , J. Kiesel1
  • 1Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universität Erlangen-Nürnberg
  • 2Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie (IMBE) Universität Erlangen-Nürnberg
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Publication History

eingereicht: 28.10.2010

akzeptiert: 2.5.2011

Publication Date:
25 July 2011 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung: Seit längerem wird über die steigende Arbeitsbelastung der in Gesundheitsberufen Tätigen und daraus resultierende gesundheitliche Folgen berichtet. Im Rahmen von Mitarbeiterbefragungen eines Netzwerkes zur betrieblichen Gesundheitsförderung sollen Befunde von drei Berufsgruppen eines Universitätsklinikums mit Befunden von Beschäftigten anderer Branchen verglichen werden.

Methode: Die Erhebung erfolgte in den Jahren 2005, 2006 und 2007 mit einem standardisierten Befragungskonzept bei insgesamt 1748 Mitarbeiter von 6 Unternehmen. Um einen berufsgruppenspezifischen Vergleich sowohl zwischen verschiedenen Berufsgruppen des Klinikums als auch zwischen verschiedenen Unternehmen durchführen zu können, wurden fünf Berufsgruppen selektiert (ärztlicher Bereich, Pflege und Verwaltung des Klinikums, Akademiker einer weiteren Firma sowie Angestellte eines Finanzdienstleisters).

Ergebnisse: Es fanden sich berufsgruppenspezifische Befunde, wie Probleme im Bereich des Rückens und der Haut bei Pflegenden und starke Erschöpfung bei Ärzten. Bei mehreren Items waren Beschäftigte der Verwaltung des Klinikums in ihrem Antwortverhalten eher den medizinischen Berufsgruppen ähnlich und unterschieden sich deutlich von den Befragten anderer Firmen. Beschäftigte des Klinikums waren über alle Berufsgruppen hinweg häufiger frustriert, fühlten sich bei der Arbeit übergangen und nicht ernst genommen. Verbesserungen des Betriebsklimas, der Wertschätzung der Arbeit und bei der Information über Neuerungen wurden häufig angemahnt.

Folgerung: Die firmen- und berufsgruppenspezifische Auswertung von Befragungsergebnissen innerhalb eines Netzwerkes ist ein geeigneter Weg, um konkrete Handlungsfelder zur Gesundheitsförderung zu definieren. Konstant über drei Befragungen konnte erneut eine erhöhte Belastung von Beschäftigten im Gesundheitswesen objektiviert werden, die zumindest hinsichtlich mancher Befunde auch die Verwaltungsangestellten betrifft. Es ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Kliniken.

Which occupational groups in a hospital are particularly stressed? A comparison with other industries

Background and objective: Increasing workload in health professionals and resulting health consequences have frequently been reported. We analysed the results from an employee attitude survey within a network of workplace health promotion and compared three occupational groups of a university hospital with two samples of employees of other industries.

Method: The survey was conducted in the years 2005, 2006 and 2007 using a standardized method, addressing 1748 employees of six companies. In order to compare specific occupational groups, both within the hospital and amongst different companies, five occupational groups were selected (medical profession, nursing service and administration of the hospital, academics of another company and employees of a financial service provider).

Results: Some results were specific for an occupational group, such as lower back pain and skin diseases in nurses and exhaustion in clinicians. Regarding several items the responses of employees of the hospital’s administration were similar to that of the medical professionals and differed significantly from the responses of administrative and related employees in other companies. Employees of all occupational groups of the hospital were often frustrated and felt their work was not appreciated. Frequent demands included improved work atmosphere, better appreciation of work and better information regarding innovations.

Conclusions: The analysis of standardized survey results specific for companies and occupational groups is an appropriate way to identify targets of health promotion. Constant over three surveys, again a high burden of stress was found in health care workers even affecting the administrative staff, regarding several work-related stress factors. According to our results activities to improve the working conditions in hospitals are urgently needed.

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PD Dr. med. Klaus Schmid

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
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