Rofo 2011; 183(3): 214
DOI: 10.1055/s-0031-1274582
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Kontrastmittel – Komplikationsrate bei hohen Flussgeschwindigkeiten nicht gesteigert

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Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Extravasate während einer Kontrastmittelinjektion im Rahmen von CT-Untersuchungen sind eine bekannte Komplikation und treten in einer Häufigkeit zwischen 0,3 und 0,9% auf. Wenig bekannt ist bisher darüber, wie dies bei Power-Injektoren mit hoher Flussgeschwindigkeit aussieht. Wienbeck et al. gingen dieser Frage nach.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 825–829

Arterielle Phase ohne orales Kontrastmittel (KM). Hypodense Läsion (a, weißer Stern) im Pankreaskopf (weißer Kreis). Axiale Aufnahme (b) unter Gabe von oralem KM in der portalvenösen Phase bei unklarem Prozess im Pankreaskopf (weißer Kreis). Die zentral im Pankreaskopf dargestellte Pars II duodeni (weißer Stern) wird vom angrenzenden, periduodenal äquiintens anreicherndem Parenchym durch einen schmalen hypodensen Randsaum (weiße Pfeile) getrennt (Bild: Floemer F, Buitrago C, Steinbrich W. Fortschr Röntgenstr 2006; 178: 448–450).

Die Autoren schlossen in ihre Studie 4457 Patienten (1700 Frauen und 2757 Männer, Durchschnittsalter: 56,3 Jahre) ein, die sich einer CT-Untersuchung unterzogen. Verwendet wurden dabei ein Multidetektor-CT, ein drucklimitierter Kontrastmittelinjektor und nicht ionisches Kontrastmittel mit Jodkonzentrationen zwischen 300 und 370 mg/ml, die Flussraten variierten von 1–8 ml/s. Anhand dieser Flussraten wurden die Patienten in 3 Gruppen unterteilt:

1–2,9 ml/s (Gruppe 1), 3–4,9 ml/s (Gruppe 2) und 5–8 ml/s (Gruppe 3).

Die Autoren dokumentierten in der Folge Alter und Geschlecht der Patienten, die Größe der verwendeten Venenverweilkanüle, deren Länge und Lokalisation sowie das Gesamtvolumen und die Flussrate des Kontrastmittels. Nach der Untersuchung wurde die Injektionsstelle auf Extravasate hin überprüft und die Patienten nach eventuellen Beschwerden befragt. Komplikationen wurden erfasst und in Bezug zu den gesammelten Daten gesetzt.

Die durchschnittlich verabreichte Kontrastmittelmenge betrug 108,9 ml, die mittlere Flussrate 4,7 ml/s. Dabei waren 1140 Patienten (25,6%) der Gruppe 1, 2536 Patienten (56,9%) der Gruppe 2 und 781 Patienten (17,5%) der Gruppe 3 zuzuordnen. Bei insgesamt 52 Patienten kam es zu Extravasaten, einer Rate von 1,2% entsprechend. Dabei waren weder die Jodkonzentration noch die Flussraten und die Kontrastmittelmenge mit der Häufigkeit von Extravasaten assoziiert. Die Rate an Extravasaten war bei 22-Gauge-Kanülen signifikant höher als bei 20-Gauge- bzw. 18-Gauge-Kanülen (2,2 vs. 1,0% bzw. 1,1%) und im Falle von 20-Gauge-Kanülen bei Lage auf dem Handrücken signifikant höher als bei Lage in der Ellenbeuge (1,8 vs. 0,8%). Auch bei älteren Patienten kam es häufiger zu Extravasaten (≥ 50 vs. < 50 Jahre: 0,6 vs. 1,4%). Akute Kontrastmittelreaktionen traten bei 35 Patienten (0,8%) auf und unterschieden sich nicht zwischen den 3 Gruppen.

Fazit

Eine automatische Kontrastmittelinjektion mit Flussgeschwindigkeiten bis zu 8 ml/s lässt sich ohne ein erhöhtes Komplikationsrisiko durchführen, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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