Rofo 2011; 183(3): 211
DOI: 10.1055/s-0031-1274578
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NSTEMI – Mikrovaskulärer Schaden mit schlechter Prognose assoziiert

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Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Für ST-Hebungsmyokardinfarkte (STEMI) wurde belegt, dass der mikrovaskuläre Schaden entscheidend über die Prognose bestimmt. Eine Arbeitsgruppe aus Frankreich untersuchte mittels verschiedener MRT-Sequenzen Patienten mit einem stattgehabten Non-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) auf das Vorhandensein mikrovaskulärer Obstruktionen und verglich die Prognose von Patienten mit und ohne Nachweis einer mikrovaskulären Obstruktion.

Invest Radiol 2010; 45: 725–732

Cochet et al. nahmen in ihre Studie zwischen Oktober 2005 und Oktober 2007 insgesamt 61 Patienten auf, die ihren jeweils 1. NSTEMI erlitten hatten und bei denen innerhalb von 72 h nach Beginn der Symptomatik eine erfolgreiche perkutane koronare Intervention (PCI) durchgeführt worden war. 47 Studienteilnehmer waren männlich, 14 weiblich, das mittlere Alter der Patienten lag bei 62 Jahren.

Bei allen Patienten wurde 3 bis 7 Tage nach der PCI eine MRT-Untersuchung durchgeführt. Dabei wurde jeweils ein Bolus gadoliniumhaltiges Kontrastmittel (Gd-DTPA) appliziert. Die Erfassung der myokardialen Verteilung des Kontrastmittels erfolgte als First-Pass-Perfusion-MRT mittels EKG-getriggerter Saturation-Recovery-TurboFLASH-Sequenzen zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Gabe des Kontrastmittels (< 2 min, 3 min, 4 min, 5 min). Das Late Enhancement wurde 10 min nach Applikation des Kontrastmittelbolus mittels Inversion-Recovery-Sequenzen erfasst. In den First-Pass-Sequenzen zeigt sich eine mikrovaskuläre Obstruktion (MO) als lokales Hypo-Enhancement; dies ist Ausdruck der Minderperfusion dieses Gebiets. Die späten Sequenzen zeigen im Infarktareal typischerweise das sogenannte Late Enhancement mit Hyperdensität als Ausdruck einer verzögerten Auswaschung des Kontrastmittels im infarzierten Areal. Zonen einer mikrovaskulären Obstruktion erkennt man wiederum an einer Hypodensität; diese werden in der Bildgebung persistierende mikrovaskuläre Obstruktion (PMO) genannt.

Es zeigte sich, dass 28 Patienten eine MO (< 2 min) aufwiesen, aber nur 17 Patienten zusätzlich auch eine PMO. In der multivariaten Analyse zeigte sich die PMO, nicht aber die MO als unabhängiger Prädiktor eines ungünstigen kardialen Outcomes, gemessen an der Anzahl von größeren kardialen Ereignissen (Tod aus kardiovaskulärer Ursache, erneuter Myokardinfarkt, Angina pectoris mit der Notwendigkeit einer stationären Aufnahme oder Entwicklung bzw. Progress einer Herzinsuffizienz, die zur Klinikaufnahme führte).

Fazit

NSTEMI-Patienten mit dem Nachweis einer mikrovaskulären Obstruktion haben ein erhöhtes Risiko für weitere kardiale Ereignisse. Dabei scheint die in späten Inversion-Recovery-Sequenzen erfasste PMO aussagekräftiger zu sein als die MO in den First-Pass-Sequenzen. Allerdings sollten die Ergebnisse aufgrund der geringen Fallzahl der Studie mit Vorsicht interpretiert werden und es sollten weitere Untersuchungen folgen, so die Autoren.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt

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