Rofo 2011; 183(3): 208
DOI: 10.1055/s-0031-1274574
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Hüftarthrografie – Bedeutung der MDCT bei der Untersuchung möglicher Hüftgelenkpathologien

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Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Vor allem Dank der hohen räumlichen Auflösung wird die Multidetektor-CT (MDCT) für Untersuchungen verschiedener Gelenke eingesetzt. Bisher gibt es wenige Studien zum Einsatz der MDCT-Arthrografie bei vermuteten Hüftgelenkpathologien. Einige Ergebnisse belegen, dass diese Technik bei der Bewertung von Knorpelverlusten im Hüftgelenk im Vergleich zur MR-Arthrografie vergleichbar oder besser war.

Br J Radiol 2010; 83: 861–867

Christie-Large et al. untersuchten bei 96 konsekutiven Patienten, welche Qualität die MDCT-Arthrografie zur Diagnose verschiedener Hüftgelenkpathologien hat. Die Patienten dieser retrospektiven Studie waren 10–65 Jahre alt (Durchschnittsalter: 38 Jahre) und gaben als Beschwerden hauptsächlich Schmerzen in der Hüfte und der Leistengegend an. Die vor der Bildgebung vorgenommenen klinischen Untersuchungen ergaben überwiegend einen Verdacht auf Labrumabriss mit oder ohne Verletzung des Gelenkknorpels. In 63 Fällen war die Krankengeschichte verfügbar.

Von den insgesamt 96 Patienten hatten 69 auffällige MDCT-Arthrografien. Es wurden 28 Labrumrisse festgestellt und bei 9 Patienten ergaben sich abnormale Befunde im Übergangsbereich von Labrum zu Knorpel. Ausfransungen des Labrums lagen bei 4 Patienten vor. Paralabrale Zysten wurden in 3 Fällen identifiziert. Von Knorpelverlusten waren an der Gelenkpfanne 45 Patienten und am Oberschenkelkopf 9 Patienten betroffen. Die Arthrografie zeigte bei 18 Patienten abweichende Befunde der anterioren Kopf-Hals-Verbindung des Femurs und in 8 Fällen fibrozystische Veränderungen. 11 Patienten wiesen Retroversionen der Gelenkpfanne auf.

Die radiologischen Ergebnisse konnten in 27 Fällen mit chirurgischen Interventionen verglichen werden. Daraus ergaben sich diskrepante Befunde in Bezug auf Labrumabriss bei 1 Patienten (Sensitivität 90%, Spezifität 100%) sowie hinsichtlich Knorpelverlusten an der Gelenkpfanne bzw. am Oberschenkelkopf bei 3 Patienten (Sensitivität 88 bzw. 94%, Spezifität jeweils 100%).

Fazit

Wie diese Studie zeigt, kann mit der MDCT-Arthrografie ein breites Spektrum von Hüftgelenkpathologien festgestellt werden. Dabei sind die Sensitivitäten und Spezifitäten mit denen der MRT-Arthrografien vergleichbar; bei Knorpelverlusten sind sie ihnen auch überlegen. Die Limitationen dieser Untersuchung ergeben sich u.a. aus der geringen Patientenzahl mit chirurgischer Korrelation. Damit sei es schwierig, so die Autoren, Schlüsse aus den Sensitivitäten und Spezifitäten dieser Hüftarthrografie-Methode zu ziehen.

Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)

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