Hommage à Max Bürger (1885–1966)

Die Fraunhofer-Innovationsforen „Demografie und Gesundheitsressourcen“ sind dem zukunftsorientierten Lebenswerk unseres hochgeschätzten Lehrers und Nestors der internationalen Alternsforschung gewidmet. Dem Querschnittsfach Gerontologie soll mit dieser Veranstaltungsreihe ein größerer Stellenwert für den Wissenstransfer aus interdisziplinären Forschungsergebnissen und Innovationen in Bildung, Qualifizierung und Anwendung zugemessen werden.

Max Bürgers herausragendes wissenschaftliches Verdienst liegt in der Erforschung der Alterungsprozesse des Menschen; er baute die Gerontologie zu einer systematischen Disziplin aus. Zusammen mit dem Hallenser Physiologen Emil Abderhalden gründete er 1938 in Leipzig die „Zeitschrift für Alternsforschung“, die sich als weltweit erstes bedeutsames Periodikum speziell mit diesem Problemkreis auseinandersetzte und die internationale Forschung maßgeblich beeinflusste.

Max Bürger betrachtete die Gerontologie als Lebenswandlungskunde. Sein Verständnis von Altern umfasste alle von der Lebenszeit geprägten Veränderungen des Menschen – in Jugend und Alter, in Krankheit und Gesundheit, in Struktur und Funktion, in Raum und Zeit, auf allen bio-funktionalen Ausprägungsebenen des Individuums. Weit vorausschauend legte er damit die Grundlagen für ein systembezogenes und fachübergreifendes Denken in der Medizin, das derzeit enorm an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnt.

Aus der von ihm inaugurierten Leipziger gerontologischen Schule gingen richtungweisende theoretische, experimentelle, klinische und gesundheitswissenschaftliche Arbeiten und wissenschaftsorganisatorische Impulse hervor (W. Beier, N. Bitterlich, R. Emmrich, F. Emmrich, U. Michalak, D. Pöthig, W. Ries, K. Scheuch, J. Schulz, R. Seibt, A. Simm u. a.). Max Bürger befruchtete über Generationen hinweg bis in die jüngste Gegenwart hinein die wissenschaftliche Bearbeitung des Grundthemas Gesundheitsressourcen – Vitalität und Altern.

Prof. Dr. med. Frank Emmrich, Direktor Fraunhofer IZI Leipzig

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Dagmar Pöthig, Europäische Vereinigung für Vitalität und Aktives Altern (eVAA) e. V., Berlin / Leipzig