Radiologie up2date 2011; 11(4): 295-312
DOI: 10.1055/s-0030-1256870
Gerätetechniken/Neuentwicklungen/Digitale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Artefakte und Fallstricke in der onkologischen 18F-FDG-PET-CT-Diagnostik

Artifacts and pitfalls in oncologic 18F-FDG-PET-CT imagingC.  von Falck, H.-J.  Raatschen, F.  M.  Bengel
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Publication Date:
16 December 2011 (online)

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Zusammenfassung

Die 18F-FDG-PET-CT kombiniert in synergistischer Weise die Vorteile von metabolischer und morphologischer Bildgebung. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Methode bei der Diagnostik onkologischer Erkrankungen wird auch der Radiologe, der sich nicht täglich mit der multimodalen Bildgebung beschäftigt, zunehmend mit PET-CT-Untersuchungen konfrontiert und eine kompetente Einordnung der Befunde im Kontext der morphologischen Bildgebung von ihm erwartet. Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Übersicht die typischen Artefakte und Fallstricke der onkologischen 18F-FDG-PET-CT anhand von Beispielen erklärt und illustriert werden.

Abstract

Hybrid imaging such as 18F-FDG PET-CT synergistically combines the advantages of metabolic and morphologic imaging. Due to its increasing role in the imaging of oncologic disease there is a growing demand for the general radiologists to have a basic unterstanding of the method and its limitations. Therefore, the objective of this review is to explain und illustrate the typical artifacts and pitfalls of oncologic PET-CT imaging using 18F-FDG.

Kernaussagen

  • Potenzielle methodische Fehlerquellen der PET-CT-Geräte sind die Tracerspezifität, Partialvolumeneffekte, eine fehlerhafte Schwächungskorrektur, Atemartefakte und die Tatsache, dass Tumoren mit geringer biologischer Agressivität eine dem umgebenden Gewebe ähnliche Stoffwechselaktivität aufweisen können.

  • Bedingt durch die ubiquitäre Hintergrundaktivität zeigt sich in der 18F-FDG-PET im Gegensatz zu spezifischeren Tracern ein relativ detailliertes anatomisches Grundgerüst, das die Orientierung im PET-Datensatz erleichtert.

  • Im Gastrointestinaltrakt ist die physiologische 18F-FDG-Akkumulation äußerst variabel. Geringgradige Anreicherung (linear oder fokal) sind eher physiologisch, eine deutlich gesteigerte lineare Anreicherung ist eher Ausdruck einer Entzündung, eine deutliche fokale Anreicherung kann einem kolorektalen Adenom oder Karzinom entsprechen und bedarf der endoskopischen Abklärung.

  • In der Skelettmuskulatur wird unter Ruhebedingungen allenfalls eine geringe Nuklidbelegung beobachtet. Muskelanspannungen führen zur deutlichen fokalen Akkumulation, eine Insulingabe vor der Tracerinjektion geht mit einer generalisiert gesteigerten Anreicherung einher.

  • Braunes Fettgewebe kann auch beim Erwachsenen in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden sein und – gerade bei Kälteexposition – störende Anreicherungen verursachen.

  • Im Knochenmark ist die Anreicherung physiologischerweise eher gering. Eine homogen gesteigerte Traceraufnahme findet man nach Blutverlust, in der Rekonvaleszenz nach einer Chemotherapie oder bei Gabe stimulierender Faktoren. Deutlich inhomogener und zumeist auch kräftiger ist die Anreicherung bei der Infiltration des Knochenmarks durch malignes Gewebe.

  • Im Urogenitaltrakt ist die Traceraktivität hoch, weil 18F-FDG auch bei euglykämischer Stoffwechsellage renal eliminiert wird. Maligne Prozesse der Nieren und des harnableitenden Systems sind daher nur schwer nachzuweisen.

  • Eine Hauptursache falsch-positiver PET-Befunde sind akute oder chronische entzündliche Prozesse.