Rofo 2010; 182(8): 647
DOI: 10.1055/s-0030-1255483
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MRT der Lendenwirbelsäule - Befunde unterschiedlicher Untersucher vergleichbar?

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Publication Date:
30 July 2010 (online)

 

Beim MRT der Lendenwirbelsäule (LWS) wird es bis zu einem gewissen Grad als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Interpretation der Aufnahmen verlässlich ist und unterschiedliche Untersucher zu vergleichbaren Ergebnissen kommen. Doch ist dies tatsächlich so? Arana et al. gingen dieser Frage nach. Radiology 2010; 254: 809-817

An der Studie beteiligten sich 5 Radiologen mit unterschiedlicher Berufserfahrung (1-12 Jahre), die an 3 spanischen Klinken arbeiteten. Ihnen wurden 53 MRT-Aufnahmen der LWS von 25 männlichen und 28 weiblichen Patienten im Durchschnittsalter von 48 Jahren zur Begutachtung vorgelegt, wobei ihnen weder klinische noch demografische Daten bekannt waren. Alle Patienten hatten sich der Untersuchung wegen Rückenschmerzen im LWS-Bereich unterzogen, verwendet wurde ein 1,5-T-Gerät. Die Radiologen mussten ihre Befunde anhand der spanischen Version der Nordic-Modic-Consensus-Group-Klassifikation wiedergeben. Im Abstand von mindestens 14 Tagen bewerteten sie die Aufnahmen erneut in einer anderen Reihenfolge, wobei sie nicht wussten, dass es sich dabei um dieselben Bilder wie in der 1. Sitzung handelte. Die Autoren überprüften in der Folge die inter- und intraindividuelle Übereinstimmung der Ergebnisse.

Sie verwendeten dazu die κ-Statistik und beurteilten die Übereinstimmung als nahezu vollständig (0,81-1,00), erheblich (0,61-0,80), mäßig (0,41-0,60), ausreichend (0,21-0,40), gering (0,00-0,20) und schlecht (< 0,00). Endplattenveränderungen und Spondylolisthesis waren in weniger als 10 % der Fälle zu beobachten und somit der κ-Statistik nicht zugänglich. Die intraindividuelle Übereinstimmung erwies sich als nahezu vollständig für Spinalkanalstenosen, als erheblich für Modic-Veränderungen, Schmorl Knötchen, Bandscheibendegenerationen, annuläre Einrisse und die Kontur der Disci sowie als mäßig für Osteophyten. Die interindividuelle Übereinstimmung war mäßig für Modic-Veränderungen, Schmorl Knötchen, Bandscheibendegenerationen, annuläre Einrisse und Discus-Kontur sowie ausreichend für Osteophyten. Die intraindividuelle Übereinstimmung war dabei stets höher als die interindividuelle.

Die T1-gewichtete Aufnahme der Lendenwirbelsäule zeigt eine Spondylodiszitis (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).

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