Der Nuklearmediziner 2010; 33(1): 7
DOI: 10.1055/s-0030-1248270
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

C. Franke1
  • 1Nuklearmedizin, Radiologie Pinneberg und Tierklinik Norderstedt
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Publication Date:
19 March 2010 (online)

Die bildgebende Diagnostik in der Veterinärmedizin hat sich schon immer an den Entwicklungen in der Humanmedizin orientiert, und mit gewisser Verzögerung wurden Methoden wie digitales Röntgen, Mehrzeilen-CT und MRT in den größeren Einrichtungen etabliert.

Die Nuklearmedizin als „älteste” dieser Methoden hat zumindest in Europa immer ein gewisses Schattendasein geführt. Dies war in erster Linie durch Vorschriften des Strahlenschutzes bedingt, die Tiere als Sachen einstuften mit den sich daraus ergebenden, sehr niedrigen Entlassungsfreigrenzen. So verfügen auch heute nur einige überwiegend universitäre Einrichtungen über eine eigene Nuklearmedizin, und auch in diesen sind die Untersuchungszahlen etwa im Vergleich mit den USA eher gering. Eine gewisse Erleichterung verspricht die neu verfasste „Richtlinie Strahlenschutz in der Tierheilkunde”, über die unter anderem in diesem Heft berichtet wird.

Bei denjenigen, die sie in der Groß- und/oder Kleintiermedizin einsetzen können, hat die Nuklearmedizin jedoch eine festen und wichtigen Platz in Diagnostik und Therapie eingenommen.

Für viele, die nicht in der Tiermedizin tätig sind, stellt sich natürlich die Frage der Sinnhaftigkeit solcher auch logistisch aufwendiger Methoden beim Tier. Durch die Wandlung der sozialen Strukturen in unserer Gesellschaft hat sich die Stellung des Haustieres, ob groß oder klein, im Laufe der vergangenen Jahrzehnte deutlich verändert, und hinter jedem kranken Tier steht zumindest ein Mensch. Dieser legt meistens Wert darauf, dass bei der Diagnostik zumindest ähnliche Maßstäbe angesetzt werden wie bei ihm selbst, um anschließend gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt besser über das weitere therapeutischen Vorgehen entscheiden zu können. Ähnliches gilt auch im Rahmen der Therapie. Eine Radioiodtherapie vermeidet zum Beispiel die lebenslange Einnahme eines Thyreostatikums, eine Radiosynoviorthese vermag die Lebensqualität eines Hundes zu verbessern. Tierbesitzer werden dies nachempfinden können.

Gerade in der Veterinärmedizin, in der einem die Möglichkeit der direkten Kommunikation mit dem Patienten verwehrt bleibt, bietet die Nuklearmedizin mit ihrer hohen Sensitivität spezielle Vorteile.

In diesem Heft soll daher auf einige der wichtigsten Untersuchungsmethoden eingegangen werden, wobei einem vieles aus der Humanmedizin vertraut sein wird. Man wird aber auch erkennen, dass sich nicht alles einfach auf das Tier übertragen lässt. Im Grunde lassen sich die meisten „Standarduntersuchungen” auch in der Tiermedizin durchführen. Exemplarisch werden daher häufige Untersuchungen wie die Skelettszintigrafie bei Hund und Pferd und die Schilddrüsenszintigrafie bei der Katze, aber auch auf seltenere Methoden wie die Magenentleerungszintigrafie beim Hund, die Radioiodtherapie der felinen Hyperthyreose und die Radiosynoviorthese dargestellt. Das Schilddrüsenlabor beim Hund hat seine ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten, und auch die Kameratechnik, insbesondere in der Pferdeklinik, bedarf besonderer Aufmerksamkeit.

Ich hoffe, dem Leser in diesem Heft einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten und die Herausforderungen der Nuklearmedizin in der Veterinärmedizin geben zu können, und danke allen Autoren insbesondere aus der Veterinärmedizin für ihre Mitarbeit. Vielleicht ermutigt es ja den einen oder die andere, offen für ein Gespräch mit einer benachbarten veterinärmedizinischen Klinik zu sein. Nuklearmedizin anders als gewohnt, aber mit der gleichen Genugtuung bei erfolgreicher Diagnostik oder Therapie.

Korrespondenzadresse

Dr. med. vet. Christian Franke

Radiologie Pinneberg

Fahltskamp 74

25421 Pinneberg

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Email: Franke@radiologie-pi.de



Tierklinik Norderstedt

Kabelsstieg 41

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