Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2009; 6(3): 177
DOI: 10.1055/s-0029-1242085
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

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Publication Date:
15 October 2009 (online)

 

Prof. Dr. med. Christian R. Menzel

da sich in den europäischen Ländern die Behandlungsqualität des Mammakarzinoms doch erheblich unterscheidet und heterogen gestaltet, wurden 2006 von der EU die "European Guidelines for Quality Insurance in Breast Cancer Screening and Diagnosis" beschlossen. Für alle Mitgliedsstaaten gilt die Vorgabe, bis zum Jahre 2016 alle an Brustkrebs erkrankten Frauen in Zertifizierten Brustzentren nach einheitlichen europäischen Qualitätsrichtlinien zu betreuen. Für Österreich bedeutet dies den Aufbau einer flächendeckenden Versorgung mit ca. 20 spezialisierten Brustzentren. Nur zögerlich kam dieser Prozess - anders als in Deutschland - in Gang. Vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) wurde ein Expertenbeirat geschaffen und am 28.03.2008 die Endfassung eines Konzeptes "Brustgesundheitszentrum" beschlussfähig den beteiligten Fachgesellschaften (Gynäkologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Hämato-Onkologie, Radiologie und Pathologie) vorgestellt. Konflikt und Zank löste der Umstand aus, dass die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG) eine "Task Force Mammakarzinom" gründete, um raschestmöglich auf dessen Basis die Errichtung von Brustgesundheitszentren voranzutreiben. Seitens einzelner Vertreter beteiligter Fachdisziplinen, vor allem jener der internistischen Onkologie, wurde allerdings der Vorwurf formuliert, das von der ÖGGG initiierte Konzept weise "gynäkologische Lastigkeit" auf. Wie dem auch sei: diesen in Angriff genommenen Pilotzertifizierungen war der Schwung nicht mehr zu nehmen und der Prozess auch nicht mehr aufzuhalten. Fünf Brustgesundheitszentren wurden innerhalb einer Jahresfrist entsprechend dem von den Gynäkologen initiierten Pilotprojekt zertifiziert und im Jänner 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Erstes und entscheidendes Ziel dieser Pilotzertifizierungen ist und bleibt es, unter Implementierung der EUSOMA Referenzwerte für Brustzentren die Behandlungsqualität der an einem Mammakarzinom erkrankten Frauen auf höchstem Niveau zu gewährleisten, laufend zu verbessern und regelmäßig intern und extern evaluieren zu lassen!

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