Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(7): 347
DOI: 10.1055/s-0029-1237436
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HbA1c-Wert als Basis – Bald Revision der Diabetesdiagnostik?

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Publication Date:
01 August 2009 (online)

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Wenn es nach einem internationalen Expertengremium geht, müssen wir uns für die Diagnose eines Diabetes mellitus in naher Zukunft vom Nüchternblutzucker und dem 2-Stunden-W ert über den oralen Glukosetoleranztest (oGTT) verabschieden. Besser geeignet sei hierfür der HbA1c-Wert. Bis es so weit ist, fehlt jedoch noch die Ratifizierung dieser Empfehlung durch die nationalen und internationalen Diabetesgesellschaften.

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Verlauf besser als Momentaufnahme

Im Gegensatz zum Glukosespiegel, der je nach Messung und Messzeitpunkt auch intraindividuell variieren kann, ist der HbA1c-Wert, der den Verlauf über einen längeren Zeitraum widerspiegelt, sehr viel stabiler, erklärte der Leiter des Expertenkomitees David M. Nathan, Boston (Massachusetts; USA), auf dem Kongress der „American Diabetes Association“ (ADA).

Einen festen Bezugspunkt für die Diagnose wollte das Komitee allerdings nicht festlegen. Basierend auf den Untersuchungen zur Retinopathie schlägt Nathan vor, den Wert von 6,5? % als Schwelle zu definieren, bei dem das Vorliegen eines Diabetes vorausgesetzt werden kann. Dies sei aber nicht als feste Grenze, sondern als ein fließender Vorgang zu betrachten.

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Bei Schwangeren und Patienten mit Anämie: traditionelle Messung

In bestimmten Situationen jedoch, zum Beispiel bei Anämie und in der Schwangerschaft, gibt der HbA1c aber keine verlässlichen Angaben zur Situation. Der Glukosetest ist in manchen Situationen dann doch nicht so einfach zu ersetzen. gb

Quelle: Symposium „International expert committee report on the role of the A1C assay in the diagnosis of diabetes“ und Pressekonferenz im Rahmen der 69th Sessions der American Diabetes Association (ADA)