Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1235774
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Nierenzellkarzinom - Subtypen mittels MRT klassifizierbar
Publication History
Publication Date:
21 July 2009 (online)
Die verschiedenen histologischen Unterformen des Nierenzellkarzinoms finden zunehmend differenzialtherapeutische Beachtung. Präoperativ ist die Biopsie bisher das Standardverfahren, um den Subtyp zu klassifizieren. Eine Arbeitsgruppe aus Boston stellt Daten einer Studie vor, bei der mittels dynamischer, kontrastmittelverstärkter Kernspintomografie die häufigsten histologischen Subtypen des Nierenzellkarzinoms mit hoher Sensitivität und Spezifität unterschieden werden konnten. Radiology 2009; 250: 793–802
Maryellen et al. untersuchten retrospektiv eine Kohorte von 112 Patienten mit Nierenzellkarzinom (76 Männer, 36 Frauen). Einer der Patienten hatte bilaterale Nierenzellkarzinome. Die Patienten waren im Durchschnitt 58,1 Jahre alt. Als Goldstandard diente die histologische Begutachtung des Tumorgewebes nach radikaler Nephrektomie, partieller Nephrektomie oder Biopsie. Dabei fanden sich 75 klarzellige, 28 papilläre und 10 chromophobe Karzinome.
Bei allen Patienten war eine MRT mit einem 1,5-T-Gerät durchgeführt worden, dabei war ein gadoliniumhaltiges Kontrastmittel intravenös verabreicht worden. Die Bildgebung erfolgte 3-dimensional.
Sowohl in der kortikomedullären als auch in der nephrografischen Phase wiesen klarzellige Nierenzellkarzinome eine höhere Veränderung der Signalintensität auf als papilläre. Chromophobe Nierenzellkarzinome zeigten eine intermediäre Veränderung der Signalintensität. Die Veränderungen in der kortikomedullären Phase erwiesen sich als effektivster Parameter, um zwischen klarzelligen und papillären Nierenzellkarzinomen zu differenzieren: Hier lag die Sensitivität bei 93 % und die Spezifität bei 96 %. Nicht unterschieden werden konnte zwischen high grade und low grade.
Die Autoren weisen darauf hin, dass, wenn sich die Ergebnisse ihrer Untersuchung in einer größeren prospektiven Studie verifizieren ließen, die Methode eine ähnlich hohe diagnostische Genauigkeit aufwiese wie die Biopsie. Da die Biopsie jedoch zusätzliche Informationen liefere, seien die Verfahren als komplementär zu betrachten.