Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1226006
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Tumorschmerzen beim Prostatakarzinom - Wenn Tumorschmerzen schnell sehr stark werden: Opioiddosis dem Schmerz anpassen!
Publication History
Publication Date:
01 July 2009 (online)
- Treten Knochenmetastasen auf, ist der Schmerz vorprogrammiert
- Den rasch stärker werdenden Tumorschmerz gilt es zu kontrollieren
- Individuelle Titration gegen den Schmerz, geringes Interaktionspotenzial
- Auch die Ärzte fällen ein positives Urteil
- Literatur
In Deutschland werden derzeit jährlich über 58 000 Prostatakarzinome diagnostiziert. Mit 25,4 % ist es die häufigste bösartige Tumorneuerkrankung beim Mann. Dabei nimmt die Häufigkeit der Tumorerkrankung der Vorsteherdrüse mit dem Alter stark zu. So beträgt das mittlere Erkrankungsalter zirka 69 Jahre und entspricht damit dem Durchschnitt aller Krebsformen. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate hat sich zwar in den letzten Jahren deutlich verbessert und beträgt inzwischen etwa 87 %. Jedoch sind bei der Prognose langsam voranschreitende von aggressiven, metastasierenden Verlaufsformen zu unterscheiden [1].
#Treten Knochenmetastasen auf, ist der Schmerz vorprogrammiert
"Charakteristisch für Prostatakarzinome, die in die Knochen metastasieren, ist eine rasche Schmerzprogredienz", konstatierte Dr. Uwe Junker, Remscheid. Warum dies so ist und wie die neurobiologischen Mechanismen aussehen, versuchen Wissenschaftler derzeit zu ergründen. Vermutlich sind Substanzen aus Tumorzellen ebenso wie Entzündungs- und Knochenzellen mit dafür verantwortlich, dass ein Knochenbefall zu schwer kontrollierbaren Schmerzen führt.
"Damit Patienten trotz eines Tumorleidens der Vorsteherdrüse während der verbleibenden Lebenszeit ihre Autonomie und Würde behalten können, brauchen sie eine effektive und schmerzangepasste Analgesie, die auch bei Polymedikation sicher wirkt" forderte der Schmerzexperte. Nur dann sei es möglich, diesen schwerstkranken Patienten ein Leben unter guter Symptomkontrolle und Schmerztherapie zu ermöglichen.
#Den rasch stärker werdenden Tumorschmerz gilt es zu kontrollieren
Um dies zu erreichen brauchen die Betroffenen eine Analgesie mit einem starken Opioid, das rasch und effektiv gegen den Schmerz titriert werden kann. Gut eignet sich nach Junkers Meinung das retardierte Hydromorphon Palladon®, um die rasch stärker werdenden Tumorschmerzen zu kontrollieren. Wie gut sich die Schmerzen mit dieser Substanz in dieser Indikation lindern lassen, zeigte er anhand einer nichtinterventionellen Multizenterstudie [2].
Insgesamt 287 Patienten mit Prostatakarzinom erhielten im Rahmen dieser Studie nach einer Eingangsuntersuchung 2-mal täglich eine individuell an die vorliegenden Schmerzen angepasste Dosis des retardierten Hydromorphons. Während des 3-wöchigen Beobachtungszeitraums fanden jeweils an Tag 3 und Tag 7 Folgeuntersuchungen statt, die Abschlussuntersuchung folgte dann am Tag 21.
Die Schmerzintensität wurde mit einer numerischen Ratingskala (NRS) gemessen (NRS 0 = keine Schmerzen, 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen). Die Lebensqualität wurde mittels eines validierten Fragebogens anhand der Parameter Aktivität, Stimmung, Fähigkeit zu gehen und zu arbeiten sowie soziale Kontakte, Schlaf und Lebensfreude (0 = keine Beeinträchtigung, 10 = stärkste Beeinträchtigung) und dem daraus gebildeten Summenscore (0-70) erfasst. Das Ergebnis: Nach nur 3 Wochen bewirkte die sehr gute Symptomkontrolle, dass sich die Lebensqualität der Patienten verdoppelte.
#Individuelle Titration gegen den Schmerz, geringes Interaktionspotenzial
"Ermöglicht wird dies durch eine individuelle Dosierung. Die Kapsel mit retardiertem Granulat ist in den Wirkstärken 4, 8, 16 und 24 mg verfügbar. So kann die benötigte Menge an Hydromorphon täglich in 4-mg-Schritten an die zunehmende Schmerzstärke angepasst werden", erklärte Junker. Ein Ceiling-Effekt tritt nicht auf. Insgesamt stieg die täglich titrierte Tagesdosis so innerhalb der 3 Wochen von durchschnittlich 13,4 auf 21,0 mg. Dadurch konnte die Schmerzintensität trotz der schnell progredienten Tumorart signifikant von einem NRS-Wert von 6,2 auf 2,7 reduziert werden.
"Dass Palladon® so effektiv und sicher wirkt, liegt unter anderem daran, dass Hydromorphon nicht über das Cytochrom P450 in der Leber, sondern über die Glucuronyltransferase metabolisiert wird", erläuterte Junker. Dadurch hat es nur ein minimales Interaktionspotenzial mit anderen Medikamenten. Vor allem bei Tumorpatienten und Älteren ist dies wichtig, denn diese Patienten erhalten nicht nur zahlreiche Medikamente aufgrund der onkologischen Therapie, sondern auch Supportivmaßnahmen sowie Medikationen bei Multimorbidität.
#Auch die Ärzte fällen ein positives Urteil
Nach ihrem Urteil gefragt, bestätigten die Studienärzte am Ende der Untersuchung die Vorteile der Therapie mit dem retardierten Hydromorphon bei Tumorschmerzen, die schnell stärker werden: Über 92 % der behandelnden Ärzte beurteilten die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie sowie die Compliance der Patienten mit "sehr gut" und "gut". Da es die Substanz auch als wirkstoffgleiche Bedarfsmedikation und als Injektionslösung gibt, steht Ärzten ein Konzept für die Tumorschmerztherapie zur Verfügung, mit dem sie schnell progrediente Tumorschmerzen mit nur einer Substanz und damit ohne umstellungsbedingte Nebenwirkungen hochwirksam behandeln können.
Quelle: Pressemitteilung "EAPC: Prostatakarzinom-Patienten profitieren von Analgesie mit Palladon®", herausgegeben von Mundipharma, Limburg/Lahn Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung von Mundipharma, Limburg/Lahn |
Literatur
- 01 Robert-Koch-Institut, Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg). Krebs in Deutschland 2003-2004. Häufigkeiten und Trends. (6. überarbeitete Auflage). Berlin, 2008.
- 02 Junker U . Pain treatment with sustained-release hydromorphone in patients with prostate tumour. Poster 11th Congress of the European Association of Palliative Care (EAPC).
Literatur
- 01 Robert-Koch-Institut, Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg). Krebs in Deutschland 2003-2004. Häufigkeiten und Trends. (6. überarbeitete Auflage). Berlin, 2008.
- 02 Junker U . Pain treatment with sustained-release hydromorphone in patients with prostate tumour. Poster 11th Congress of the European Association of Palliative Care (EAPC).