Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(6): 332
DOI: 10.1055/s-0029-1226004
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Colitis ulcerosa - Hohe Wirkkonzentrationen am Zielort

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Publication Date:
01 July 2009 (online)

 
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5-Aminosalizylate wie Mesalazin sind laut den Empfehlungen der "European Crohn's & Colitis Organization" (ECCO) aus der Therapie der Colitis ulcerosa nicht wegzudenken. Sie sind die Therapie der Wahl für die Induktion und den Erhalt einer Remission bei leichten bis mäßigen Formen der Erkrankung. Denn Mesalazin greift laut Prof. Volker Groß, Amberg, in "praktisch alle proinflammatorischen Mechanismen ein", wie etwa die Hemmung der Prostaglandin- und Zytokinsynthese und die Reduzierung reaktiver Sauerstoffmetaboliten. Zudem besitzt es chemopräventive Eigenschaften, die zur Prävention des kolorektalen Karzinoms genutzt werden.

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Wichtiges Therapieziel: mukosale Heilung

Eine kombinierte orale und rektale Gabe des Wirkstoffs ermöglicht bei ausgedehnten Krankheitsformen höhere Remissionsraten und einen schnelleren Wirkeintritt als die orale Gabe allein. Bei etwa 80 % der Patienten mit leichter bis mäßiger Colitis ulcerosa lässt sich mit 5-Aminosalizylat (5-ASA) eine mukosale Heilung erreichen, konstatierte Prof. Jürgen Schölmerich, Regensburg. Da diese mit einer klinischen Remission einhergeht, gilt sie als ein wesentliches Therapieziel. Wird dies erreicht, ist das Risiko einer Operation innerhalb der nächsten 10 Jahre deutlich geringer.

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Ausgeklügelte Galenik

Neue galenische Formulierungen zur oralen Einnahme wie Mesalazingranulat (Salofalk® GranuStix®) setzen den Wirkstoff langsam frei und erreichen hohe Wirkkonzentrationen auch in distalen Kolonbereichen. Dabei ist die empfohlene Tagesdosis von 3 g als Einmalgabe mindestens ebenso wirksam wie die Einnahme von 3-mal täglich 1 g. Für den Patienten jedoch ist die Einmalgabe ein wesentlicher Vorteil, der sich auch in einer besseren Therapietreue niederschlägt. Bei Morbus Crohn ist die Wirksamkeit von 5-Aminosalizylaten begrenzt. Etabliert sind sie zum postoperativen Remissionserhalt bei Morbus Crohn. Auch ein Therapieversuch bei Crohn-Colitis mit leichter bis mittlerer Aktivität ist laut Groß durchaus möglich.

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Schutz vor Darmkrebs

Vielfach belegt ist die chemopräventive Wirkung von Mesalazin. Groß verwies in diesem Zusammenhang auf eine epidemiologische Studie aus England, die den Zusammenhang zwischen 5-ASA-Verordnungen und dem Auftreten eines kolorektalen Karzinoms bei knapp 19 000 Patienten beobachtete. Unter regelmäßiger Ein-nahme von Mesalazin reduzierte sich das Risiko etwa um die Hälfte.

Dr. Beate Fessler, München

Quelle: 20. Interdisziplinäres Symposium "Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen" im Rahmen des 115. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Sponsor: Falk Foundation