Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(5): 230
DOI: 10.1055/s-0029-1224909
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Veränderungen sind machbar - Reha-Forschung öffnet neue Perspektiven für die Nachsorge

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Publication Date:
29 May 2009 (online)

 
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Jede gelungene Rehabilitation zahlt sich aus - für den Einzelnen, der wieder besser in Beruf und Alltag zurechtkommt, und für das Sozialversicherungssystem. Bereits nach 3-4 Monaten fließen die Kosten einer Rehabilitation, im Schnitt 3500 Euro, über Versicherungsbeiträge und gesparte Rentenzahlungen zur Rentenversicherung zurück.

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Nachsorge - ein neues "Credo" in der Rehabilitation

Doch wie lassen sich die erzielten Behandlungserfolge länger aufrecht erhalten? Ein Beispiel ist ein Nachsorgemodell des Universitätsklinikums in Lübeck für Rückenschmerzpatienten. Nach einer vorbereitenden Schulung können die Patienten dort ein Jahr lang per Telefon und E-Mail mit der Klinik Kontakt halten.

Ein "Nachsorgebeauftragter" kommentiert dann beispielsweise das "Bewegungstagebuch" eines Patienten, in dem dieser seine sportlichen Aktivitäten festhält, damit gute Ansätze im Alltag nicht versanden. "Hier wird eine neue Reha-Philosophie deutlich", so die Leipziger Mediziner. Denn die Eigeninitiative der Patienten zu begleiten, ist für Kliniken ein Novum.

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Neue Möglichkeiten mit "Tele-Reha"

Andere neue Angebote nutzen das Internet als Plattform. So gibt es bereits interaktive Patientenportale für Patienten mit (akuten) Rückenschmerzen und Depression (www.patientendialog.tk). Reha-Wissenschaftler der Universitätskliniken Freiburg und Hamburg-Eppendorf entwickeln derzeit ein ähnliches Portal für Diabetiker und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen.

Direkt an die persönliche stationäre Behandlung wiederum schließen sich Angebote zur "Live-Online-Nachsorge" an, wie zum Beispiel ein von Psychologen der Universität Würzburg entwickeltes E-Learning-Programm. Die Kliniktherapeuten betreuen hier die Patienten über einen Chatroom. Ein ähnlicher Ansatz wird derzeit auch bei psychischen Erkrankungen erprobt, um die Rückkehr in den Alltag abzufedern.

Insgesamt 41 Forschungsprojekte beschäftigen sich mit einer stärkeren Patientenorientierung in der Rehabilitation. Sie werden im Rahmen eines Förderprogramms vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung finanziert.

Quelle: Pressemitteilung "Innovation durch Reha-Forschung: Gewohnte Routinen müssen verlassen werden", Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin