PiD - Psychotherapie im Dialog 2010; 11(1): 48-54
DOI: 10.1055/s-0029-1223490
Aus der Praxis

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stationäre Psychotherapie – Modell für integrative Psychotherapie

Volker  Köllner, Wolfgang  Senf
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Publication Date:
08 March 2010 (online)

Zusammenfassung

Die Geschichte der stationären Psychotherapie begann in Deutschland 1927 mit der ersten psychoanalytischen Klinik in Berlin-Tegel. Heute gibt es ca. 80 Kliniken für psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit etwa 3200 Betten sowie 175 Fachkliniken für Psychosomatische Rehabilitation mit fast 15 000 Betten. Hinzu kommen Fachabteilungen in Akutkrankenhäusern. Während in den ersten Jahren die Klinik im Sinne einer „Hotel-Psychotherapie” lediglich einen schützenden Rahmen für die individuelle Einzeltherapie bot, steht inzwischen eher die therapeutische Gemeinschaft im Vordergrund. Multimodale und methodenintegrierende Ansätze nutzen gezielt und störungsspezifisch die Vielfalt heute verfügbarer therapeutischer Verfahren mit einer schulenübergreifenden Perspektive. Hierbei wird das therapeutische Milieu bewusst gestaltet, um den Veränderungsprozess zu unterstützen. Das therapeutische Team wiederum ist in den meisten Kliniken auch ein Ort des schulenübergreifenden Dialogs. Dieser Aspekt ist vor allem für die Ausbildung von PsychotherapeutInnen von hoher Relevanz. Für die Zukunft relevante Problembereiche sind das Erarbeiten von Kriterien zur differenziellen Zuweisung zur stationären Psychotherapie oder Rehabilitation sowie die Schnittstellenproblematik beim Übergang zwischen der ambulanten und der stationären Behandlungsphase (und umgekehrt) im Rahmen des Gesamtbehandlungsplans.

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Prof. Dr. med. Volker Köllner

Fachklinik für Psychosomatische Medizin, Mediclin Bliestal Kliniken

Am Spitzenberg

66440 Blieskastel

Email: koellner@bliestal.mediclin.de

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