Pneumologie 2010; 64: S3-S4
DOI: 10.1055/s-0029-1215164
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frühdiagnostik der pulmonalen Hypertonie mittels Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)

Early Diagnosis of Pulmonary Hypertension by Magnetic Resonance Imaging (MRI)H.  Olschewski1
  • 1Abteilung für Pulmologie, Medizinische Universitätsklinik Graz, Österreich
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Publication Date:
22 December 2009 (online)

Für die Diagnostik und Verlaufskontrolle der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) werden u. a. eine Reihe von nicht-invasiven bildgebenden Verfahren verwendet ([Abb. 1]).

Die echokardiografische Bestimmung des systolischen pulmonalarteriellen Drucks ist die wichtigste nicht invasive Untersuchung für das Screening auf PAH [1]. Die echokardiografischen Parameter für die prognostische Einschätzung und die Verlaufskontrollen sind allerdings noch nicht gut prospektiv evaluiert. Das konventionelle Röntgen kann mit geringem Aufwand einen wertvollen Beitrag zur Verlaufsbeurteilung leisten. Die Angio-Computer-Tomografie (Angio-CT) hat eine überragende Bedeutung bei der Diagnostik der akuten Lungenembolie, dagegen ist sie wenig sensitiv bei der Diagnostik der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie. Die MRT hat einen hohen Stellenwert in der quantitativen Analyse der rechtsventrikulären Funktion und Muskelmasse und könnte zukünftig auch zu einer geeigneten Screening-Methode werden.

Die MRT ermöglicht die Beurteilung der Morphologie und Funktion beider Herzhöhlen und der pulmonalarteriellen Strombahn [2]. Sie visualisiert die Trikuspidal- und die Pulmonalklappeninsuffizienz und erlaubt die Abschätzung des rechts- und linksventrikulären Schlagvolumens bzw. des Ejektionsvolumens sowie der links- und rechtsventrikulären Muskelmasse. Ein „Late Enhancement” weist auf myokardiale Ischämien hin. Mit ihr konkurrieren zunehmend die modernen CTs, die mittlerweile eine so gute zeitliche Auflösung haben, dass funktionelle Untersuchungen möglich sind. Sie haben aber den großen Nachteil der Strahlen- und Kontrastmittelbelastung.

Durch eine neue Visualisierung des Blutstroms im MRT wird es möglich, Wirbel in der Pulmonalarterie zu quantifizieren, die ein direktes Maß für den pulmonalen Mitteldruck sind ([Abb. 2]). Dadurch könnte das MRT zukünftig auch zu einem Screening-Instrument für die PAH werden. Das Verfahren hat eine korrekte Abschätzung des pulmonalarteriellen Mitteldrucks unabhängig von der Ursache der PAH geliefert und zeigte sogar spezifische Zeichen bei Patienten, die einen normalen pulmonalen Druck in Ruhe hatten, welcher aber bereits bei geringen Belastungsstufen steil anstieg (latente PAH).

MR-Geräte stehen zunehmend häufiger zur Verfügung und die Untersuchungszeiten werden durch gezielte Fragestellungen immer kürzer. Mit der neuen Visualisierungsmethode kann es so möglich werden, dass die MRT eines Tages die Echokardiografie als Screening-Methode für pulmonale Hypertonie ablöst.

Abb. 1 Anamnese und diagnostische Tools für die Erkennung einer PH.

Abb. 2 Frühe Veränderungen vor Beginn einer klinisch manifesten PH sind bereits durch Wirbelbildung (Vortex) im kardialen MRT sichtbar. PA: Pulmonalarterie; PV: Pulmonalklappe; RV: rechter Ventrikel; a: anterior; p: posterior (verändert nach [3])

Literatur

  • 1 Grünig E, Ley S. Echokardiographie und Magnetresonanztomographie bei pulmonal arterieller Hypertonie.  DMW. 2008;  133 1-3
  • 2 Kovacs G, Reiter G, Reiter U. et al . The emerging role of magnetic resonance imaging in the diagnosis and management of pulmonary hypertension.  Respiration. 2008;  76 458-470
  • 3 Reiter G, Reiter U, Kovacs G. et al . Magnetic resonance derived 3-dimensional blood flow patterns in the main pulmonary artery as a marker of pulmonary hypertension and a measure of elevated mean pulmonary arterial pressure.  Circulation Cardiovascular Imaging. 2008;  1 23-30

Prof. Dr. med. Horst Olschewski

Abteilung für Pulmologie, Medizinische Universitätsklinik

Auenbruggerplatz 20
8036 Graz
Österreich

Email: horst.olschewski@medunigraz.at

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