Rofo 2009; 181(9): 897-900
DOI: 10.1055/s-0028-1109554
Der interessante Fall

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Hüftgelenksempyem und Psoasabszess: seltene Komplikationen bei inapparenter Sigmadivertikulitis

M. M. Schulze, C. König
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eingereicht: 4.3.2009

angenommen: 2.6.2009

Publication Date:
12 August 2009 (online)

Einführung

Der Iliopsoasabszess (IPA) ist mit einer Inzidenz von 0,4 Fällen/ 100 000 Einwohnern/Jahr ein seltenes Krankheitsbild.

Während er früher in den Industrieländern häufig mit einer Tuberkulose der Wirbelsäule assoziiert war, stehen heute Prozesse im Bereich des Retroperitoneums sowie gastrointestinale Ursachen im Vordergrund (Kaul V et al. Eur Radiol 2001; 11: 959 – 961).

Ein primärer IPA ist als hämatogene Dissemination bei unklarem Primärherd definiert. Häufig sind junge, immunkompromittierte Menschen betroffen.

Ein sekundärer IPA entsteht durch direkte Infektausbreitung benachbarter Organe.

Ursächlich sind hier infektiöse Erkrankungen der Wirbelsäule, der Nieren und des Darms, wobei ältere Menschen häufiger betroffen sind (Garner JP et al. Colorectal Dis 2007; 9: 269 – 274).

Ein Hüftgelenksempyem kann auf dem Boden einer septischen Arthritis, als Komplikation nach Prothesenimplantation oder durch direkte Infektausbreitung eines entzündlichen Prozesses aus dem Retroperitoneum entstehen.

Wichtigste Aufgabe der bildgebenden Diagnostik ist es, neben der Abszessmorphologie auch die ursächliche Grunderkrankung zu identifizieren.

Wir zeigen den Fall einer 71-jährigen Patientin, bei der eine klinisch inapparente und bildgebend vergleichsweise gering ausgeprägte Sigmadivertikulitis als auslösende Ursache für einen ausgedehnten Iliopsoasabszess und ein Hüftgelenksempyem nachgewiesen werden konnte.

Maximilian Michael Walther Schulze

Universitätsklinikum Tübingen

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