Rofo 2008; 180(10): 869
DOI: 10.1055/s-0028-1085552
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Malignitätsbestimmung von Weichteilsarkomen - Welche Bedeutung haben Größe und Tiefe?

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Publication Date:
02 October 2008 (online)

 

Mit der Magnetresonanztomografie (MRT) können Größe und Tiefe von Weichteilläsionen dargestellt werden, um zusammen mit histopathologischen Befunden mögliche Sarkome frühzeitig zu entdecken. Aber gerade die Beurteilung dieser beiden Parameter kann sehr schwierig sein. Deshalb untersuchten A. Datir et al. inwieweit Ausdehnungs- und Lageparameter geeignet sind, das maligne Potenzial von Weichteilläsionen abzuschätzen. Clin Radiol 2008; 63: 373–378

571 konsekutive Patienten (288 männliche, 283 weibliche) mit einem mittleren Alter von 48 Jahren (Bereich 2–92 Jahre) wurden mit dem Verdacht auf Weichteilneoplasie an ein überregionales Zentrum für orthopädische Onkologie überwiesen. Die MRT-Untersuchungen, denen sich alle Patienten vor Biopsie oder Chirurgie unterzogen, wurden mit einem 1-Tesla-System durchgeführt und umfassten koronare und saggitale T1-gewichtete SE-Sequenzen, STIR-Sequenzen in den gleichen Ebenen und axiale, fettunterdrückte FSE-Sequenzen. Die Größe der Läsionen wurde in < 5 cm und ≥ 5 cm unterschieden und die Tiefe in Relation zur Oberflächenfaszie charakterisiert, womit die Vergleichbarkeit zu etablierten Leitlinien möglich war.

Bei 197 (34,5 %) Patienten wurden benigne Tumoren, bei 288 (50,4 %) maligne und bei 86 (15 %) nicht neoplastische Läsionen festgestellt. Die dazugehörigen Durchschnittsalter betrugen 40,1, 54,1 und 45,4 Jahre. Die Altersunterschiede zwischen der benignen und malignen Subgruppe einerseits und der malignen und nicht neoplastischen andererseits waren signifikant (p < 0,001 bzw. p = 0,001). Wohingegen die Altersdifferenz zwischen benigner und nicht neoplastischer Subgruppe keine Signifikanz (p = 0,114) erreichte. Insgesamt lagen 480 tiefe und 91 oberflächliche Sarkome vor. Von den 288 Sarkomen wurden 45 (15,6 %) oberhalb der oberflächlichen Faszie lokalisiert. Damit waren 45 von 91 (49 %) der oberflächlichen Tumoren maligne. Dagegen wurden bei 197 benignen Tumoren 165 (83 %) als tief beurteilt. Es konnte keine signifikante Beziehung zwischen der Tumortiefe und der diagnostischen Subgruppe ermittelt werden. Hinsichtlich der Größe entsprachen 442 (77 %) Läsionen der Kategorie ≥ 5 cm, 129 (23 %) erreichten < 5 cm. Unter den kleinen Tumoren waren 30 (23,2 %) maligne. Bei den größeren Tumoren wurden 258 (45 %) als maligne diagnostiziert, aber auch 127 (22 %) als gutartig, womit letztere 65 % aller benignen Tumoren ausmachen.

Zu sehen ist ein intermuskulärer, fettisointenser Oberschenkeltumor: sagittale T1w SE- (a), transversale T2w FSE- (b) und kontrastverstärkte T1w SE-Aufnahmen (c) (Bild: Wörtler K. Radiologie up2date 2004: 375–390).