Dtsch Med Wochenschr 2008; 133(30): 1592
DOI: 10.1055/s-0028-1082773
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Klinische Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen

L. L. Schute
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Publication Date:
18 July 2008 (online)

Zu den Beiträgen in DMW 23/2008

In den beiden interessanten Beiträgen [1] [2] zu viralen Infekten vermisst man einen Hinweis auf die jedem erfahrenen Praktiker geläufige Möglichkeit zur Grobunterscheidung zwischen Virus- und bakteriellem Infekt, nämlich zur beim Virusinfekt typischen

  • relativen Bradykardie (fehlende Pulserhöhung um 20 Schläge pro Grad Temperaturerhöhung),

  • relativen Lymphozytose/Monozytose,

  • Leukopenie/Thrombopenie und zur

  • fehlenden Linksverschiebung (genaue Zahlen vermisst man bei [1]),

sodass sich schon von daher eine nichtindizierte Antibiose ziemlich sicher vermeiden lässt, ganz abgesehen davon, dass sich das gesamte klinische Bild meist deutlich unterscheidet.

Bei dem hochfieberhaften 19-jährigen Patienten kam sowieso neben der Nierenbeteiligung auf Anhieb ein Virusinfekt mit Myokarditis in Betracht, keinesfalls ein Myokardinfarkt.

Literatur

  • 1 Solzbach U, Knöpfle N, Haas H. Infarkt-ähnliches EKG bei akuter Hantavirus-Infektion.  Dtsch Med Wochenschr. 2008;  133 1240-1243
  • 2 Ruf B R, Sandow P, Lehmann P, del Piero L, Skopnik H. Bedeutung des Neuraminidase-Inhibitors Oseltamivir in der Therapie der saisonalen Influenza.  Dtsch Med Wochenschr. 2008;  133 1259-1264

Dr. med. Lothar L. Schute

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