CC BY-NC-ND 4.0 · Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2445-5498
Originalarbeit

Entwicklung einer Checkliste zur Patient*innenbeteiligung in der Forschung – Eine qualitative Studie innerhalb eines Graduiertenkollegs zum Thema Depression

A qualitative interview study to streamline integration of patient participation in research
Anna-Francesca Jessica Di Meo
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Medizinische Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
2   Pettenkofer School of Public Health, München, Germany
3   Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Technische Universität München, München, Germany
,
Feyza Gökce
3   Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Technische Universität München, München, Germany
,
Lisa Pfeiffer
4   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, LMU Klinikum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
,
Clara Teusen
3   Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Technische Universität München, München, Germany
,
3   Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Technische Universität München, München, Germany
5   Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, Technische Universität München, München, Germany
,
Caroline Jung-Sievers
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Medizinische Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
2   Pettenkofer School of Public Health, München, Germany
,
Antonius Schneider
3   Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Technische Universität München, München, Germany
,
Jochen Gensichen
6   Institut für Allgemeinmedizin, LMU Klinikum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
7   DZP, Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit, München-Augsburg, Germany
,
Karolina De Valerio
8   Münchner Bündnis gegen Depression e.V., München, Germany
,
Gabriele Pitschel-Walz
6   Institut für Allgemeinmedizin, LMU Klinikum, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Hintergrund und Zielsetzung

Die Integration der Patient*innenperspektive in Forschungsprojekten ist essenziell, um die Relevanz und Qualität von Forschungsergebnissen zu stärken. Um den Mangel an strukturierten Vorgaben zur Patient*innenbeteiligung in deutschen Forschungsprojekten zu beheben, soll basierend auf einer Befragung von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen eine Checkliste als Implementierungshilfe entwickelt werden.

Methodik

Anhand von 13 halbstrukturierten qualitativen Interviews, durchgeführt mit Wissenschaftler*innen eines Graduiertenkollegs im Dezember 2022, wurden bereits erfolgte Patient*innenbeteiligung, sowie weitere Möglichkeiten und Barrieren erfragt. Die induktiv-deduktive Kodierung und die Analyse mit der Software MAXQDA führten zur Entwicklung einer standardisierten Checkliste für eine nahtlose Patient*innenintegration in die Forschung im Gesundheitswesen.

Ergebnisse

Von 13 Forscher*innen bezogen neun (69%) die Erfahrungen der Patient*innen in ihre Arbeit ein, und zwar in Bezug auf Themen, Konzepte, Priorisierung von Schwerpunkten und Studienmaterialien. Vier Forscher*innen (31%) sahen sich mit Hindernissen konfrontiert, weil es keine Leitlinien gab. Über 90% erkannten das Potenzial der Einbeziehung von Patient*innen bei der Festlegung von Themenschwerpunkten, der Konzeptbildung, der Auswertung, Überprüfung und Interpretation von Ergebnissen. Die Forscher*innen wiesen auf Hindernisse hin, wie z. B. den eingeschränkten Zugang zu geeigneten Patient*innen, deren begrenzte wissenschaftliche Expertise und interaktionale Unsicherheiten auf beiden Seiten. Unter den Befragten verwiesen 56% auf Schulungsbedarf und 44% auf die Notwendigkeit struktureller Veränderungen hinsichtlich Arbeitsbelastung, Finanzierung, Leitlinienformulierung und Rekrutierungsstrategien. Die abgeleitete Checkliste umfasst sechs Unterkategorien mit jeweils durchschnittlich vier Unterpunkten, welche die Patient*innenbeteiligung im Forschungsprozess operationalisieren.

Schlussfolgerung

In der aktuellen Forschung mangelt es an konkreten Vorgaben zur Einbeziehung von Patient*innen. Während einige Herausforderungen durch Schulungen sofort angegangen werden können, sind erforderliche Änderungen der Strukturen und der Finanzierung langfristig zu sehen. Die entstandene Checkliste ist ein Hilfsmittel, um die Patient*innenperspektive systematisch in Forschungsprojekte einbeziehen zu können.


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Abstract

Objective

Integration of the patient perspective in research projects is essential to strengthen the relevance and quality of research results. In order to rectify the lack of structured procedures for patient integration in German research projects, this study summarises the currently available knowledge in a simplified practice-oriented checklist for researchers.

Methodology

Through 13 semi-structured qualitative interviews conducted with members of a research group in December 2022, this study explored patient participation possibilities and barriers. The inductive-deductive coding and analysis in the software MAXQDA led to a standardized checklist development for seamless patient integration across similar contexts and research fields.

Results

Of 13 experts, nine researchers (69%) incorporated patient insights into their work, covering topics, concepts, focus prioritization, and study materials. Four researchers (31%) faced barriers due to the absence of guidelines. More than 90% recognized potential for patient integration in topic prioritization, concept formation, evaluation, result review, and interpretation. Researchers highlighted barriers such as patient's limited scientific basis, restricted access, and knowledge gaps in patient interaction. Among the respondents, 56% pointed to training needs and 44% to structural barriers such as workload, unclear funding, guidelines and stakeholder involvement. The resulting checklist includes six sub-categories, each with an average of four sub-items, which operationalise the integration process.

Conclusion

Current research lacks effective patient inclusion processes due to inadequate access, tools, and knowledge. While immediate training can address some challenges, longer-term changes in policy and funding are necessary. With the new checklist, researchers receive a support tool to integrate the patient perspective in their projects in a systematic manner.


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Hintergrund und Fragestellung

Die Integration der Patient*innenperspektive in Forschungsvorhaben (IPF) gründet auf dem Recht der Vertretung der Interessen Betroffener in Gremien der Selbstverwaltung auf Bundes- und Landesebene vgl. § 140 f SGB V [1]. Mit der im Jahr 2013 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Einrichtung einer zentralen Plattform für alle Citizen-Science-Projekte und -Akteure in Deutschland konnte eine wichtige Grundlage für die IPF geschaffen werden [2]. Die Umsetzung der IPF wurde 2022 durch die Vorgabe zur Beantragung von Fördergeldern für klinische Studien des BMBF gefestigt und konkretisiert [3]. Letztere setzt die aktive Einbindung von Betroffenen in klinische Studien voraus. Gemeint ist hier nicht die Partizipation der Betroffenen als Proband*in, sondern als Mitgestalter*in von Studien. Die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen und Wissenschaftler*innen soll die Relevanz, Glaubwürdigkeit und Qualität von Forschung erhöhen [4] [5] [6] [7] [8] [9]. International werden die Ziele der partizipativen Forschung im Gesundheitswesen bereits systematisch umgesetzt [8] [10] [11] [12]. Internationale Best-Practice-Beispiele bietet das National Institute for Health Research (NIHR) in England, das umfassende Informationen zur patientenorientierten Integration sowie Methoden zur Rekrutierung und Integration von Patient*innen bereitstellt. In den USA bietet das Patient-Centered Outcomes Research Institute (PCORI) einen Literature Explorer und Keyword-Listen zur Unterstützung der partizipativen Patientenforschung [8] [9] [13] [14] [15] [16] [17] [18]. Verglichen mit Großbritannien, den USA oder Kanada wurde die IPF in Deutschland bisher nur geringfügig implementiert. Von den deutschen IPF-Arbeitsgruppen wird immer wieder kritisiert, dass ein systematisches, in Forschungsprozessen verankertes Anforderungs- und Umsetzungsverfahren fehle [19] [20] [21] [22]. Erst in den letzten vier Jahren gab es in den Bereichen Public Health und Versorgungsforschung vermehrt Bemühungen, Patient*innen- und Bürger*innen-Beteiligung umzusetzen, zu beschreiben und zu systematisieren [20] [21] [22] [23] [24]. Jilani et al. [25] von der Universität Bremen veröffentlichten einen ersten Leitfaden zur Patient*innenbeteiligung an klinischer Forschung.

Die vorliegende Studie hat sich zum Ziel gesetzt, die Beteiligung von Patient*innen in Forschungsprojekten für Patient*innen und Forschende zu erleichtern, indem derzeitige Vorgaben für Patient*innenpartizipation gesichtet, Barrieren für die Umsetzung identifiziert und systematische Hilfen für die optimale Implementierung von Patient*innenpartizipation in Forschungsprojekten entwickelt werden. Dafür wurde a) in qualitativen Interviews analysiert, in welchem Umfang theoretische Empfehlungen zur IPF in einem deutschen Graduiertenkolleg zum Thema Depression bekannt sind bzw. praktisch angewendet werden. Darauf aufbauend wurde b) eine Handreichung im Sinne einer Checkliste zur systematischen Anwendung und weiteren Pilotierung entwickelt.


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Methodik

Auswahl der Wissenschaftler*innen

Das Graduiertenkolleg „PrädiktOren und Klinische Ergebnisse bei depressiven ErkrAnkungen in der hausärztLichen Versorgung“ (DFG-GRK 2621 POKAL, www.pokal-kolleg.de) setzt sich aus 17 Promovierenden und neun Projektleitenden zusammen und verfolgt das generelle Ziel, die Primärversorgung von Depressionen durch Forschungsprojekte in den Bereichen Diagnostik, Behandlung und Implementierung zu optimieren [26]. In der Beantragungsphase war bereits Kontakt zur EX-IN- Mitarbeiterin des Münchner Bündnisses gegen Depression aufgenommen worden, um die Patient*innenperspektive zu berücksichtigen. Als Patient*innenvertreterin wurde sie in den wissenschaftlichen Beirat aufgenommen und war als Ansprechpartnerin für Kollegiat*innen und Projektleitende vorgesehen. Außerdem war eine Task Force „Patient*innenperspektive“ im Graduiertenkolleg eingerichtet worden, um die IPF unter den Forschenden zu verankern und die praktische Umsetzung zu fördern.

Die 26 POKAList*innen wurden in einer Posterpräsentation anlässlich eines Forschungsretreats des Graduiertenkollegs über die Ziele der Studie informiert und um ihr Mitwirken gebeten. Im Rahmen des Purposive-Sampling-Verfahrens war pro Forschungsbereich eine Projektleitung und mindestens ein*e Kollegiat*in zu rekrutieren. Die Ansprache der Teilnehmenden erfolgte über eine personalisierte E-Mail-Einladung, auf die zur Terminabstimmung innerhalb von zwei Wochen geantwortet werden konnte. Ablehnungen resultierten aus Abwesenheit aufgrund von Urlaub oder fehlender Motivation. 50% der Mitarbeitenden (zehn Kollegiat*innen und drei Projektleitungen) konnten befragt werden. Zum Schutz der Anonymität der Teilnehmenden wurde eine Pseudonym-ID generiert. Darüber hinaus wurde von allen Beteiligten eine schriftliche Einwilligungserklärung eingeholt. Ein Votum der Ethikkommission der Technischen Universität München (TUM) liegt vor (2022-603-S-KH).


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Interviews

Die Entscheidung für Interviews als qualitative Methode wurde getroffen, um individuelle Perspektiven unabhängig von Gruppendynamiken erfassen zu können, flexibler auf die Antworten der Teilnehmenden reagieren zu können und um eine höhere Kosteneffizienz im Vergleich zu Fokusgruppen oder Workshops zu erreichen. Auf Basis einer Literaturrecherche zu den theoretischen und empirischen Beiträgen der IPF [23] [25] [27] wurde ein teilstrukturierter Interviewleitfaden (Online-Appendix) für monozentrische, semistrukturierte qualitative Interviews und die Struktur des Prototyps (P0) einer Checkliste (Px) entwickelt. Methodische Grundlage boten Kvale und Brinkmann [28]. Der Interviewleitfaden und der Prototyp der Checkliste durchliefen vor Befragungsbeginn mehrere Qualitätschecks und Pretests. Durch CJS und GPW erfolgte eine Überprüfung hinsichtlich Relevanz, Verständlichkeit, Formatierung und Fehlerfreiheit mit Konsensfindung nach mehreren Revisionsrunden. Drei unabhängige Personen aus dem Forschungsumfeld überprüften daraufhin den Leitfaden in einem Pretest auf Durchführbarkeit. Die Checkliste P0 wurde von drei Mitgliedern des Graduiertenkollegs geprüft und bewertet und von AFD optimiert.

Die Befragung gliederte sich in drei Abschnitte: „I. Allgemein“ (Einstieg), „II. IPF“ (Hauptteil) und „III. Sonstiges“ (Rückblick und Ausblick). Abschnitt I enthielt zwei geschlossene Fragen zu Umsetzungserfahrungen und etwaigen Hindernissen bei der IPF. Adaptiert an die sechs von Jilani et al. [23] dargestellten Prozessschritte eines Forschungsprojekts (Forschungsthemen identifizieren und priorisieren, Design und Forschungsantrag, Management und Durchführung, Datenauswertung, Dissemination und Implementierung, Evaluation) sollten in Abschnitt II jeweils anhand drei offener Fragen neue Möglichkeiten der Umsetzung und potenzielle Barrieren erschlossen werden. Der Abschnitt III. umfasste drei weitere offene Fragen zu etwaigen offen gebliebenen Punkten, Umsetzungsplänen für die Zukunft und Aha-Erlebnissen.

Die Studienteilnehmenden wurden im Zeitraum vom 13.12.2022 bis zum 22.12.2022 für je 30 Minuten von AFD befragt. Es wurden 9 Video-Interviews und vier Präsenzinterviews durchgeführt und per Tonband aufgezeichnet. Anschließend wurden die Aufnahmen Wort-für-Wort pseudonymisiert transkribiert. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach Mayring unter Verwendung von MAXQDA (Version: 22.4.1). Die Transkripte wurden sorgfältig gelesen und in kleinere Analyseeinheiten aufgeteilt. Deduktive Hauptkategorien wurden in Abstimmung mit CJS und GPW entwickelt und bildeten die Grundlage für induktiv entstehende Subkategorien. Zitate aus den Transkripten wurden zum besseren Verständnis paraphrasiert, in eine deduktive Kategorie einsortiert und einer passenden, induktiv entwickelten Subkategorie zugeordnet. Waren die Parameter mehrerer Kodierungen erfüllt, so war die Zuweisung zu mehreren Subkategorien möglich. Die Zuweisung zu den Kategorien und Subkategorien wurde mit GPW diskutiert und finalisiert. Außerdem wurden die Häufigkeiten der Kategorien im Datensatz berechnet.


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Entwicklung der Checkliste

Die Patientenvertreterin des Graduiertenkollegs POKAL war in die Erstellung der Checkliste einbezogen. Sie brachte umfassende Kenntnisse der Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit Depressionen ein, während die Erstautorin ihre persönliche Erfahrung als ehemalige Patientin nutzte, um die Perspektive weiter zu vertiefen. Der Prototyp P0 der Checkliste wurde auf Basis der Literaturrecherche und der geschilderten Erfahrungen aus den Interviews zu P1 weiterentwickelt, wobei die Schritteunterteilung nach Jilani et al. [23] als Grundlage diente. Die Checkliste P1 wurde von vier Mitgliedern der Task Force Patient*innenperspektive des Graduiertenkollegs pilotiert. Aufgrund der Rückmeldungen erfolgte eine Überarbeitung und nach mehreren Revisionsrunden im Expertenkreis entstand die vorliegende Version P2 ([Tab. 1]).

Tab. 1 Checkliste zur Integration der Patient*innenperspektive in Forschungsvorhaben.

Forschungsthema

Datum: Name des Forschenden:

1. Forschungsthemen

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

Feedback zu wissenschaftlichen Vorarbeiten erfragen ggf. Betroffenenfragen in Wissenschaftsdesign aufnehmen

O

O

*Identifikation von Bedarf und Priorisierung von bestimmten Forschungsthemen

O

O

*Definition Betroffenen-relevanter Zielgrößen

O

O

2. Design und Forschungsantrag

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

Einführung eines Vetorechts für die Perspektivenvertretung im Ethikantrag

O

O

Patienten-relevante Outcomes aus bereits veröffentlichten Studien zur Patient*innenperspektive heranziehen

O

O

In der Literaturanalyse Bezug nehmen auf Studien, die die Patient*innenperspektive bereits einbezogen haben

O

O

*Ideengenerierung für Patient*innenbeteiligung in verschiedenen Projektphasen oder Forschungsmethodik im Studienverlauf

O

O

*Planung der konzeptionellen Umsetzung der Perspektivenintegration mit Betroffenen-angemessenen Methoden

O

O

*Erläuterung und Diskussion optionaler Studiendesigns (Vor- und Nachteile, Machbarkeit, Bedeutung, Akzeptanz)

O

O

Materialgestaltung bzw. deren Optimierung

O

O

*Ausformulierung Betroffenen-relevanter Zielgrößen (Hypothesen/Forschungsfragen/ Outcomeparameter)

O

O

3. Management und Durchführung

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

*Weisungsbefugnis an Patient*innenvertretung durch formalisierte/vertragliche Rollenzuordnung erteilen

O

O

Patientengerechte Updates zur Studie verfassen

O

O

Unterstützung bei Inhalt-, Ziel- und Materialplanung bzw. Optimierung von und für Proband*innen

O

O

Absprache bzw. Planung von Meilensteinen und deren Überprüfung

O

O

4. Datenauswertung

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

Prozess- und Ergebnisevaluation von Zielen und Erfahrungen aus der Patient*innenperspektive

O

O

Diskussion der Kategorienbildung in qualitativen Interviews

O

O

* Interpretation, Gewichtung, Verknüpfung, und Nutzenbewertung der Daten aus Betroffenenperspektive ggf. auch Abgleich, ob diese mit denen der Forschenden übereinstimmen

O

O

Hilfe, um aus dem Material Themen für zukünftige Studien zu entwickeln

O

O

5. Dissemination und Implementierung

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

*Feedback zum Publikationsmanuskript

O

O

Planung von Implementierungsmöglichkeiten und wer wie von den Ergebnissen erfahren soll

O

O

Ergebnisse allein oder mit Forschenden der Öffentlichkeit, der Zielgruppe und auf Kongressen vorstellen

O

O

*Alltagsrelevanz und Glaubwürdigkeit der Ergebnisse durch Betroffenen belegen lassen

O

O

Vernetzung/Rekrutierung von neuen Forschungspartner*innen; Weitergabe von Information

O

O

6. Evaluation

Ja

Dokumentation

Nein

Wieso nicht?

Anmerkungen

Interessensabfrage zu kommenden Forschungsprojekten

O

O

Beurteilung der Patient*innenintegration im Gesamtprozess

O

O

*ggf. vorhergehende Schulung oder Übersetzung des Materials in laienverständliche Sprache notwendig; potentielle Schulungsthemen: Rollen, Verantwortlichkeiten und Einbindung; Forschungszyklus und Implementierung von Beiträgen der Patient*innenperspektive, Moderation und Leitung von Gruppendiskussionen, Kommunikation und Ressourcenplanung, Terminologie und methodische Kompetenz; HINWEIS: Materielle und personelle Formalien sollten zu Beginn des Forschungsprojekts geklärt sein: u. a. Schulung, Umfang der Beteiligung, Dauer und Häufigkeit von Treffen, Umgang mit Vulnerabilität, Vergütung, Betreuung von Kindern, Reisekosten, Materialien, Kosten für Dissemination, Dolmetscher*in


#
#

Ergebnisse

Die Studienpopulation wird in [Tab. 2] beschrieben ([Tab. 2]). In [Tab. 3] werden die Häufigkeiten der Kategorien und Subkategorien zur bisherigen Umsetzung, den angenommenen Barrieren und den Möglichkeiten der Integration dargestellt. Die Gesamtanzahl bezieht sich auf die Anzahl der Befragten, die sich zu den jeweiligen Kategorien geäußert haben. Etwa 2/3 der Befragten (69%) hatten bereits Patient*innen in ihre Forschungsarbeit einbezogen. Die Befragten nannten darüber hinaus eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten zur IPF ([Tab. 3]). Im Block K'4 berichteten 46,2% (6 von 13) der Befragten über erfahrene strukturelle Schwierigkeiten, wobei die Subkategorien S'11 bis S'13 jeweils zweimal und die Subkategorien S'14 bis S'16 jeweils einmal genannt wurden. 69% der Forschenden nahm an, dass die IPF durch strukturelle Barrieren behindert werden könnte (44% aller Subkategorien). Als mögliche Schwierigkeiten und Barrieren für die Einbeziehung von Betroffenen wurden insbesondere genannt:

Tab. 2 Absolute und Relative Häufigkeit der Studienpopulation.

Gruppe

Cluster

n

Absolute Häufigkeit

N

Relative Häufigkeit

n/N

%

%

p

Forschungsbereich (FB)

Diagnostik

1 (nD)

11,1%

3 (ND)

33,3%

33,3%

Behandlung

1 (nB)

11,1%

4 (NB)

44,4%

25,0%

Implementierung

1(nI)

11,1%

2 (NI)

22,2%

50,0%

FB

3

33,3%

9

100,00%

33,3%

k

Forschungsbereich (FB)

Diagnostik

4 (nD)

23,5%

7 (ND)

41,2%

57,1%

Behandlung

4 (nB)

23,5%

7 (NB)

41,2%

57,1%

Implementierung

2 (nI)

11,8%

3 (NI)

17,7%

66,7%

FB

10

58,8%

17

100,00%

58,8%

Geschlecht (G)

Männlich

4 (nM)

23,5%

6 (NM)

35,3%

66,7%

Weiblich

6 (nW)

35,3%

11 (NW)

64,7%

54,6%

FB

10

58,8%

17

100,00%

58,8%

p+k

Forschungsbereich (G)

Diagnostik

5 (nD)

19,2%

10 (ND)

38,5%

50,0%

Behandlung

5 (nB)

19,2%

11 (NB)

42,3%

45,5%

Implementierung

3 (nI)

11,5%

5 (NI)

19,2%

60,0%

FB

13

50,0%

26

100,0%

50,0%

P: Projektleitende; k: Kollegiat*innen; n: befragte Stichprobe; N: Grundgesamtheit POKAL Mitarbeitende.

Tab. 3 Häufigkeiten der Kategorien und Subkategorien.

Kategorie (K‘)

Subkategorie (S‘)

Sub-kategorisierte Segmente

Sub-kategorie Anzahl

% aller Sub-kategorien

Personen je Kategorie

% aller Personen

1 | Bisherige Umsetzung

1A1 | Bisherige Integration

K'1: Beratung zu Thema, Konzept und Priorisierung

S‘1: Informelle Beratung im Voraus

2

3

50,0%

5

38,5%

S‘2: Einbezug in die Studienkonzeption

2

S‘3: Festlegung von Priorisierungsschwerpunkten

1

K'2: Beratung zu Materialien

S‘4: Einarbeitung von Anmerkungen zu Studienmaterialien

3

3

50,0%

5

38,5%

S‘5: Literaturanalyse zu vorhandenen Daten

1

S‘6: Prüfung der Patient*innenperspektive in Pilotstudie

1

Bisherige Integration insgesamt:

6

13

1A2 | Erfahrene Integrationsschwierigkeiten

K'3: Kurzfristig veränderbare Schwierigkeit:
Schulung in Kommunikation und Prozessen

S‘7: Divergierende Zielvorstellungen

4

4

40,0%

4

30,8%

S‘8: Missverständnisse

3

S‘9: Fehlender wissenschaftlicher Hintergrund

1

S’10: Zu späte Integration

1

K'4: Langfristig veränderbare Schwierigkeit: %Strukturanpassung

S’11: Erhöhter Arbeitsaufwand

2

6

60,0%

6

46,2%

S’12: Strikte Vorgaben

2

S’13: Fehlender Leitfaden/ Prozess

2

S’14: Mangelnde Datenlage in der Literatur

1

S’15: Fehlender Pool geschulter Betroffenenvertreter*innen

1

S’16: Unterschiedliche Motivationen

1

Erfahrene Integrationsschwierigkeiten insgesamt:

10

13

1B | Bisherige Hinderungsgründe

K'5: Hinderungsfaktor:
Strukturunklarheit

S’17: Unwissenheit/ Unklarheit /Überforderung

4

1

100,0%

4

30,8%

Bisherige Hinderungsgründe insgesamt:

1

13

2 | Angenommene Barrieren

K'6: Struktur (Organisationsmanagement):
Leitfaden/Prozess, Budgetierung, Weisungsbefugnis, Interessenskonflikte, Personalressource, Befugnisse und Aufgaben

S’18: Arbeitsaufwand

36

7

43,8%

9

69,2%

S’19: Finanzielle Vergütung

12

S’20: Rollenzuordnung /-aufgaben /-übernahme /-definition

9

S’21: Unklarheit in den Vorgaben

8

S’22: Budgetierung

7

S’23: Gefährdung der Forschungsidee

1

S’24: Interessenskonflikte in der Agenda

1

K'7: Schulungsbedarf (Integrationskompetenz):
Rekrutierung und Zusammenarbeit, Moderation und Umgang, Selbstschutz, Repräsentativität, Methodenkenntnis

S’25: Wissenschaftlicher Hintergrund/ Methodenkenntnis

34

9

56,3%

13

100,0%

S‘26: Interesse/ Motivation /Geduld /Ausdauer

24

S’27: Zugang zu repräsentativen Stichproben

10

S’28: Verständnisgenerierung (Vor- und Rückwärtsübersetzung)

9

S’29: Divergierende Zielvorstellungen

8

S’30: Geeigneter Umgang mit Betroffenen

7

S’31: Belastende Arbeit

7

S’32: Zusammenarbeit mit Betroffenen

5

S’33: Einseitige Perspektive vermeiden

3

Angenommene Barrieren insgesamt:

16

13

3 | Möglichkeiten der Integration

K'8: Priorisierung von Bedarf und Fokus

S’34: Befragung zu Bedarf und Fokus

16

2

8,3%

12

92,3%

S’35: Diskussion zur Literaturarbeit

2

K'9: Zielgrößendefinition

S’36: Definition Betroffenen-relevanter Zielgrößen

3

1

4,2%

3

23,1%

K'10: Definitionen und Inhalte festlegen

S’37: Ausformulierung Betroffenen-relevanter Zielgrößen

7

2

8,3%

8

61,5%

S’38: Materialgestaltung /-optimierung /-inhalt

4

K'11: Konzeptplan gemeinsam erstellen

S’39: Forschungsplan für Forschungsantrag erstellen

7

4

16,7%

12

92,3%

S’40: Ideengenerierung für verschiedene Projektphasen

7

S’41: Nutzerorientierter Forschungsplan mit Supervision

4

S’42: Erläuterung und Diskussion optionaler Studiendesigns

4

Möglichkeiten der Integration der Patient*innenperspektive insgesamt:

26

13

K'12: Literaturarbeit zu Methodik und Zielvariablen

S’43: Einführung eines Vetorechts

5

3

12,5%

6

46,2%

S’44: Bezug auf Interventionen mit Patient*innenperspektive

2

S’45: Evidenzsynthese aus Parametern mit Patient*innenperspektive

2

K'13: Materialinhalte

S’46: Studienmaterialart/ -inhalte mitplanen und optimieren

8

2

8,3%

8

61,5%

S’47: Absprechen von Meilensteinen

4

K'14: Weisungsbefugnis

S’48: Rollenzuordnung /-aufgaben /-übernahme /-definition

7

1

4,2%

5

38,5%

K'15: Prüfung und Interpretation

S’49: Interpretation, Gewichtung, Verknüpfung & Nutzenbeurteilung

23

2

8,3%

13

100,0%

S’50: Absegnung der Kategorisierung qualitativer Interviews

1

K'16: Zwischenevaluation

S‘51: Prozess- und Ergebnisevaluation der Ziele der Integration der Patient*innenperspektive

3

1

4,2%

2

15,4%

K'17: Dissemination

S’52: Implementierungsmöglichkeiten planen

11

2

8,3%

10

76,9%

S’53: Feedback zum Publikationsmanuskript

1

K'18: Implementierung

S’54: Gesundheitsjournalismus

9

2

8,3%

6

46,2%

S’55: Vernetzung

3

K'19: Endevaluation

S’56: Beurteilung der Umsetzung im Gesamtprozess

15

1

4,2%

12

92,3%

K'20: Weitere Projekte?

S’57: Interessensabfrage für kommende Forschungsprojekte

1

1

4,2%

1

7,7%

Möglichkeiten der Integration der Patient*innenperspektive insgesamt:

26

13

  • Fehlende Vorgaben und Strukturen für die Einbeziehung von Betroffenen (K‘6: S’21)

  • Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von forschungsinteressierten Betroffenen und Herstellung von Repräsentativität (K‘7: S’27)

  • Unsicherheit bezüglich adäquatem Umgang mit Betroffenen im Forschungskontext (mögliche Belastungen; unklare Rollenzuteilung) (K‘6:S’20; K‘7: S’25, S’30 bis S’32)

  • Erhöhter Arbeitsaufwand für Forschende (K‘6: S’18 und S‘24)

  • Fehlender wissenschaftlicher Hintergrund von Betroffenen (Verständnisprobleme, divergierende Zielvorstellungen) (K‘7: S’28 und S’29)

  • Ungeklärte Vergütung von Betroffenen (K‘6: S’19 und S’22).

Auch wurde Unklarheit in der Umsetzung der IPF in reinen Literaturarbeiten (z. B. Scoping Reviews) beschrieben. Während die Barrieren mit den Subkategorien S’18-S’24 durch geeignetes Organisationsmanagement (K‘6) behoben werden können, scheinen die Subkategorien S’25 bis S‘33 durch geeignete Schulungen der Forschenden auflösbar, weswegen sie der Kategorie K‘7 zugeordnet wurden. Ankerbeispiele aus den Interviews sind im Online-Appendix ([Tab. 1]) zu finden.

Die Ergebnisse der Interviews flossen in die Checkliste ein ([Tab. 1]). Sie umfasst in einer Seite verschiedene Abschnitte, die den gesamten Forschungsprozess abdecken, von der Auswahl der Forschungsthemen, über die Erstellung des Forschungsantrag, die Durchführung der Studie, die Datenauswertung, die Dissemination, bis hin zur Evaluation der Patient*innenpartizipation. Jeder Abschnitt bietet konkrete Aufgaben und Überlegungen zur erfolgreichen Einbindung der Patient*innen und ermöglicht die Dokumentation der Umsetzung sowie das Hinzufügen von Anmerkungen, wo erforderlich.


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Diskussion

Ziel der Studie war es, bestehendes Wissen und Erfahrungen zur Integration der Patient*innenperspektive in Forschungsvorhaben zu eruieren und für die Entwicklung einer praxisorientierten Checkliste zu nutzen. Als ein Hauptergebnis zeigte sich, dass 2/3 der Forschenden des Graduiertenkollegs angaben, bereits verschiedene Strategien zur IPF umgesetzt zu haben. Dennoch behinderten Strukturunklarheiten sowie fehlende Vorgaben die Umsetzung. Auch andere Forschungsarbeiten erklärten, worauf in der Zusammenarbeit mit Betroffenen geachtet werden sollte [20] [22] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35]. Schilling et al. führen bspw. ebenfalls aus, dass strukturelle Veränderungen die Umsetzung der Beteiligung erleichtern könnten. Auch die begrenzte wissenschaftliche Ausbildung von Betroffenen bzw. Expert*innen aus Erfahrung schien eine erhebliche Hürde für die Einbeziehung darzustellen. Die Rekrutierung einer repräsentativen Gruppe von forschungsinteressierten Betroffenen, der Umgang von Forschenden mit Betroffenen im Forschungskontext und die Kommunikation zwischen wissenschaftlicher Fachsprache und Laienverständnis seien Herausforderungen, die auch andere Wissenschaftler*innen [7] [27] [29] berichteten. Darüber hinaus wurde die Bedeutung finanzieller Vergütung der Betroffenen betont. Den Befragten nach könnte eine finanzielle Anerkennung die Motivation steigern und somit die aktive Beteiligung am Forschungsprozess fördern. Die Interviewten stimmten mit anderen Forschenden überein, dass die Finanzierung der Patient*innenpartizipation routinemäßig erfolgen bzw. in den Forschungsantrag aufgenommen werden sollte [29] [36] [37].

Die Ergebnisse bekräftigen die Komplexität und Bedeutung der IPF. Die Integration der Patient*innenperspektive eröffne Möglichkeiten für vielfältigere und relevantere Forschungsergebnisse und könne so zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen. Eine umfassende Integration erfordere jedoch eine klare Struktur und Rollenzuweisung, die Beachtung finanzieller Anreize, sowie gezielte Schulungen zu Grundlagen der Forschung und zur Kommunikation auf Augenhöhe zwischen den Beteiligten.

Die entwickelte Checkliste bietet eine standardisierte und strukturierte Möglichkeit zur Integration der Patient*innenperspektive auf verschiedenen Beteiligungsebenen. Im Vergleich dazu dient die bereits vorhandene, konsensusgestützte „Guidance for Reporting Involvement of Patients and the Public“ (GRIPP2)-Checkliste [11] hauptsächlich der systematischen Berichterstattung. Im Vergleich zum umfangreichen Leitfaden von Jilani et al. [23] bietet diese Checkliste auf der Grundlage qualitativer Forschung eine kompakte und praxisorientierte Umsetzungsform, die alle relevanten Informationen und Beispiele auf einer Seite zusammenfasst. Die „Entscheidungshilfe Patientenpartizipation“ [24], die sich aktuell in Entwicklung befindet, bietet zwar auch eine detaillierte Orientierung für Forschende, aber keine Möglichkeit, eigene Aktivitäten einzuordnen und zu dokumentieren.

Die Checkliste richtet sich primär an Forschende im Bereich Depression, ist jedoch aufgrund ihrer generalistischen Ausrichtung potenziell auch auf andere Forschungsthemen im Gesundheitswesen anwendbar. Weitere Forschung ist notwendig, um die Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Checkliste in verschiedenen Kontexten zu eruieren und entsprechende Adaptionen zu überprüfen.

Limitationen

Der qualitative Forschungsansatz ermöglicht eine tiefgreifende Exploration eines Forschungsthemas, enthält jedoch auch ein subjektives Element, das eine vorsichtige Interpretation erfordert. Die Rolle der Forschenden wurde daher regelmäßig kritisch hinterfragt und mögliche Voreingenommenheiten reflektiert, um potenzielle Einflüsse zu erkennen und die Objektivität der Forschung zu gewährleisten.

Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse könnte durch die Konzentration auf das Graduiertenkolleg und die kleine Stichprobe eingeschränkt sein. Ein Selektionsbias kann nicht ausgeschlossen werden. Die Stärken des qualitativen Ansatzes unterstreichen jedoch die Glaubwürdigkeit dieser Arbeit. Beispielsweise ermöglicht das qualitative Forschungsdesign mit halbstrukturiertem Interviewleitfaden methodische Präzision und bietet gleichzeitig tiefgreifende Einblicke in die Beweggründe hinter Handlungen. Der Einsatz der Inhaltsanalyse nach Mayring gewährleistet eine systematische Dateninterpretation und erhöht die Zuverlässigkeit der Daten. Die interne Validität wird durch den vorvalidierten Interviewleitfaden und die Pseudonymisierung der Transkripte gestärkt. Gleichzeitig unterstreicht die Pilotierung durch die Task Force Patient*innenperspektive die praktische Anwendbarkeit der Checkliste und stärkt damit auch die externe Validität der Ergebnisse.


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Fazit und Ausblick

Während der Bedarf an Patient*innenbeteiligung bekannt ist, fehlt es noch an konkreten Umsetzungshilfen. Die Entwicklung solcher Instrumente kann Forschenden Orientierung bei der Umsetzung der Patient*innenperspektive in Forschungsprojekten bieten. Die Anwendung verschiedener Methoden ist möglich und kann prozess- oder auch ergebnisorientiert stattfinden. Im Graduiertenkolleg POKAL soll die entwickelte Checkliste regelmäßig zum Einsatz kommen. Außerdem wurde die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Checkliste basierend auf dem Feedback von Patient*innen und Forschenden eingeleitet, um ihre Relevanz und Wirksamkeit sicherzustellen. Weiterer Forschungsbedarf besteht zu den Inhalten von Schulungen für Forschende und Betroffene [38] und zur optimalen Gewinnung von (ehemaligen) Patient*innen für eine Forschungsbeteiligung.


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Erklärung

Alle Autor*innen tragen Verantwortung für den gesamten Inhalt dieses Artikels und haben der Einreichung des Manuskripts zugestimmt. FG, LP, CT, CJS, AS, JG und GPW sind Promovierende oder Projektleitende im Graduiertenkolleg POKAL, gefördert durch die DFG. Die POKAL-Studiengruppe (PrädiktOren und Klinische Ergebnisse bei depressiven ErkrAnkungen in der hausärztLichen Versorgung (POKAL, DFG-GRK 2621)) besteht aus folgenden Projektleitenden: Tobias Dreischulte, Peter Falkai, Jochen Gensichen, Peter Henningsen, Caroline Jung-Sievers, Helmut Krcmar, Karoline Lukaschek, Gabriele Pitschel-Walz und Antonius Schneider. Folgende Promovierende sind aktuell ebenfalls Mitglieder der POKAL-Studiengruppe: Jochen Vukas, Puya Younesi, Clara Teusen, Feyza Gökce, Victoria von Schrottenberg, Petra Schönweger, Hannah Schillock, Jonas Raub, Philipp Reindl-Spanner, Lisa Pfeiffer, Lukas Kaupe, Carolin Haas, Julia Eder, Vita Brisnik, Katharina Biersack, Marie Emilia Vogel und Christopher Ebert. Karolina De Valerio ist die Patient*innenvertreterin des Graduiertenkollegs POKAL.


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Förderung

Die Autoren erklären, dass die Forschung in Abwesenheit jeglicher kommerzieller oder finanzieller Beziehungen durchgeführt wurde, die als potenzieller Interessenkonflikt ausgelegt werden könnten.


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Interessenkonflikt

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Danksagung

Ein besonderes Dankeschön gebührt den Korrekturlesenden und Koautor*innen dieser Arbeit, sowie den Studienteilnehmenden, deren Expertise diese Studie erst ermöglichte.

Zusätzliches Material


Korrespondenzadresse

Gabriele Pitschel-Walz
Institut für Allgemeinmedizin, LMU Klinikum,Ludwig-Maximilians-Universität MünchenNußbaumstraße 580336 München
Germany   

Publication History

Received: 09 February 2024

Accepted after revision: 26 September 2024

Accepted Manuscript online:
18 October 2024

Article published online:
05 March 2025

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