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DOI: 10.1055/a-2442-5977
Onkologische Therapie und Anästhesie
Welche Besonderheiten gilt es perioperativ zu beachten?Cancer Treatment and AnaesthesiaWhat are the Perioperative Considerations?

Durch die zunehmenden Möglichkeiten der onkologischen Behandlung kommt es zu einer deutlichen Verlängerung des Überlebens der Patienten. In der Anästhesie begegnen dem Anästhesisten dadurch immer häufiger Patienten, die mit Immun- oder Chemotherapie vorbehandelt sind, sich aktuell in einem Therapiezyklus befinden oder sogar intraoperativ Chemotherapie erhalten müssen. Der Übersichtsartikel soll dem praktisch tätigen Anästhesisten eine Übersicht über mögliche Interaktionen zwischen Tumortherapie und Anästhesieverfahren geben.
Abstract
Modern oncological treatment options are significantly extending patient survival. As a result, anaesthetists are increasingly faced with patients who have been pre-treated with immunotherapy or chemotherapy, are currently undergoing a cycle of therapy, or even need to receive chemotherapy intraoperatively. As the anaesthetic agents and perioperative analgesics may interfere with the oncological drugs, it is of interest for the anaesthetist to be aware of the spectrum of side effects and incompatibilities and to adapt the anaesthetic and perioperative treatment regimens accordingly. The aim of this review article is to present the relevant information and provide the clinician with recommendations on where problems may occur and how they can be avoided.
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Um die Menge der applizierten Medikamente gering zu halten und dadurch Interaktionen mit tumorspezifischen Therapien zu vermeiden, kann Regionalanästhesieverfahren der Vorzug gegenüber einer Allgemeinanästhesie gegeben werden. Bei vorbestehender Polyneuropathie sollte hingegen eine kritische Abwägung getroffen werden, um den Nervenschaden nicht zu verschlimmern.
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Die Datenlage zur Anwendung von Propofol oder Inhalationsanästhetika bei Tumoroperationen ist noch nicht abschließend geklärt, sodass nicht explizit von der gängigen Praxis abgewichen werden soll.
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Die neuromuskuläre Blockade kann durch Chemotherapeutika verlängert werden.
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Bei Patienten, die eine Immuntherapie erhalten, sollte auf eine PONV-Prophylaxe mit Dexamethason verzichtet werden.
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Ebenso kann auch die Antibiotikaprophylaxe Einfluss auf die Wirkung der Immuntherapie haben, sodass ggf. vorher mit dem behandelnden Onkologen Rücksprache gehalten werden sollte.
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Bei besonderen operativen Verfahren, wie z. B. der Elektrochemotherapie, der Chemosaturation oder der hyperthermen Chemoperfusion, ist es erforderlich, dass sich der Anästhesist mit den spezifischen Risiken auseinandersetzt.
Publication History
Article published online:
15 April 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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