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DOI: 10.1055/a-2421-0663
Weltweite Trends …
Am 13. November 2024 wurde die bahnbrechende Studie “Worldwide trends in diabetes prevalence and treatment from 1990 to 2022” im Rahmen eines offenen Zugangs veröffentlicht. Diese umfassende Analyse basiert auf 1108 bevölkerungsrepräsentativen Studien mit beeindruckenden 141 Millionen Teilnehmern und gibt einen tiefen Einblick in die globale Entwicklung von Diabetes – eine der drängendsten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit.
Die Ergebnisse zeichnen ein alarmierendes Bild: Die weltweite Prävalenz von Diabetes hat sich in den letzten 3 Jahrzehnten nahezu verdoppelt. Insbesondere Typ-2-Diabetes zeigt einen besorgniserregenden Anstieg, was auf veränderte Lebensstile, städtische Lebensräume und unausgewogene Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen ist. Der demografische Wandel und die alternde Bevölkerung tragen ebenfalls zu dieser Dynamik bei. Regionen wie Südostasien, Afrika und der Nahe Osten erleben den stärksten Anstieg, oft in Ländern mit begrenzten Gesundheitsressourcen.
Die Studie geht jedoch über die reine Dokumentation hinaus und beleuchtet auch die Fortschritte in der Diabetesbehandlung. Erfreulich ist der weltweite Ausbau des Zugangs zu lebensrettenden Medikamenten wie Insulin und oralen Antidiabetika. Trotzdem bleibt die Versorgungslücke zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Ländern eklatant. Während in wohlhabenderen Nationen die Mehrheit der Betroffenen Zugang zu modernen Therapien hat, kämpfen viele in Entwicklungsländern weiterhin mit unzureichender Versorgung. Diese Ungleichheiten verschärfen die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen für die Betroffenen und ihre Gesellschaften.
Ein weiteres Highlight der Studie ist die Betonung der Prävention. Trotz verstärkter Aufklärungskampagnen und präventiver Ansätze bleiben viele Menschen gefährdet, ohne Zugang zu ausreichender Bildung über Diabetes und dessen Risikofaktoren. Prävention und Früherkennung müssen daher weiterhin priorisiert werden – eine Aufgabe, die sowohl staatliche Institutionen als auch die globale Gemeinschaft erfordert.
Was bedeutet dies für die Zukunft? Erstens unterstreicht die Studie die Dringlichkeit, politische Maßnahmen zu intensivieren, die auf die Prävention und Behandlung von Diabetes abzielen. Investitionen in Primärversorgung, Ernährungssicherheit und Bewegungsförderung sind unabdingbar. Zweitens zeigt sie, wie wichtig eine engere Zusammenarbeit zwischen internationalen Organisationen, Forschungseinrichtungen und Regierungen ist, um globale Standards zu setzen und gleichzeitig regionale Unterschiede zu berücksichtigen.
Zusammenfassend liefert diese Analyse nicht nur eine erschütternde Bestandsaufnahme, sondern auch einen Fahrplan für notwendige Reformen. Sie erinnert uns daran, dass Diabetes mehr ist als nur eine Krankheit – es ist ein globales Problem, das soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Dimensionen umfasst. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Antje Bergmann und Peter Schwarz
Publication History
Article published online:
06 December 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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