Klin Monbl Augenheilkd 2024; 241(12): 1309-1321
DOI: 10.1055/a-2418-5238
Übersicht

Künstliche Intelligenz als Herausforderung für die wissenschaftliche Kommunikation

Article in several languages: deutsch | English
Charlotte Gauckler
Institut für Philosophie, Universität Greifswald, Deutschland
,
Micha H. Werner
Institut für Philosophie, Universität Greifswald, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Die Entwicklung der sog. künstlichen Intelligenz hat in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht. Neben KI-gestützten Suchsystemen und generativen KI-Systemen zur Herstellung von Texten, Bildern, Videos oder musikalischen Kompositionen gibt es inzwischen eine Vielzahl spezialisierter Systeme, die Aufgaben im Bereich der wissenschaftlichen Recherche, Datenanalyse, Textproduktion, Textgestaltung, Grammatikprüfung, stilistischen Überarbeitung, Übersetzung, Plagiatskontrolle und des wissenschaftlichen Reviewprozesses übernehmen oder bei der Erfüllung dieser Aufgaben unterstützen sollen. Der Einsatz solcher Systeme verspricht in vielerlei Hinsicht tatsächlich sinnvolle Arbeitserleichterungen und Vereinfachungen. Da KI-Systeme jedoch über kein genuines Verständnis der von ihnen bearbeiteten oder generierten Inhalte verfügen, sondern ein solches Verständnis nur simulieren, indem sie statistische Muster reproduzieren, die sie aus den jeweiligen Trainingsdaten extrahiert haben, wäre es gefährlich, ihnen blind zu vertrauen oder sie unkritisch und nachlässig einzusetzen. In diesem Beitrag werden sowohl die Potenziale als auch die Gefahren des Einsatzes von KI im Kontext der wissenschaftlichen Kommunikation diskutiert und dabei auch mögliche systemische Folgen einer breiten Durchsetzung von KI-Systemen in diesem Kontext in den Blick genommen.



Publication History

Received: 22 July 2024

Accepted: 05 September 2024

Article published online:
05 December 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany