Z Gastroenterol 2024; 62(09): 1655
DOI: 10.1055/a-2371-2588
Der bng informiert

Editorial – Die Auswirkungen der Krankenhausreform auf die Weiterbildung von Fachärzten in der Gastroenterologie

Die jüngst angekündigte Krankenhausreform hat weitreichende Implikationen für das deutsche Gesundheitssystem, insbesondere aber auch für die Aus- und Weiterbildung von Fachärzten in der Gastroenterologie. Diese Reform, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiiert wurde, zielt darauf ab, die Effizienz und Qualität der Krankenhausversorgung zu verbessern, indem strukturelle und finanzielle Anpassungen vorgenommen werden. Die Weiterbildung wird dabei nur marginal mit berücksichtigt. Demgegenüber zeigt die Krankenhausreform in Nordrheinwestfalen eine bessere Strukturierung. Die Leistungsgruppen haben hier in großen Teilen sich an die Musterweiterbildung angelehnt. Aber auch hier gibt es Brüche, z. B. in der Ausbildung zum Visceralchirurgen oder aber in Bereichen der Unfallchirurgie. Bei bestehender Musterweiterbildung können einige Kliniken die volle Weiterbildung verlieren. Auszubildende müssen dann wechselnde Ausbildungsstellen in Kauf nehmen und es bildet sich in einigen Fällen ein ungewünschtes Nadelöhr.

Die positiven Aspekte der Krankenhausreform umfassen mehrere Komponenten, die darauf abzielen, das Gesundheitssystem zu modernisieren und nachhaltiger zu gestalten:

Zunächst soll die Finanzierung reformiert werden, um die wirtschaftliche Stabilität der Krankenhäuser zu sichern und gleichzeitig Anreize für Qualität und Effizienz zu schaffen. Dies schließt auch die Einführung neuer Vergütungsmodelle ein, die sich an der Qualität der erbrachten Leistungen orientieren.

Ferner erfolgt die Förderung von Spezialisierung und Zentralisierung: Die Reform fördert die Spezialisierung und Zentralisierung bestimmter medizinischer Leistungen, um die Versorgungsqualität zu verbessern. Krankenhäuser werden ermutigt, spezialisierte Zentren für komplexe Eingriffe und Behandlungen zu etablieren. In der Regel sind dies jedoch elektive Eingriffe, welche nicht wohnortnah erbracht werden müssen.

Des Weiteren sollen die Investitionen in Digitalisierung und Modernisierung der Krankenhausinfrastruktur erhöht werden, um effizientere Abläufe und damit eine bessere Patientenversorgung zu ermöglichen. Dazu gehören elektronische Patientenakten und verbesserte IT-Systeme.



Publication History

Article published online:
09 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany