Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2024; 31(04): 153
DOI: 10.1055/a-2342-7212
Editorial

Malaria: aktuelle Herausforderungen

Michael Ramharter
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Prof. Dr. Michael Ramharter

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

jedes Jahr publiziert die Weltgesundheitsorganisation im „World Malaria Report“ die neuen Statistiken, Erfolge und Herausforderungen im globalen Kampf gegen die Malaria. In der letzten Ausgabe ist von alten und neuen Herausforderungen der Malariakontrolle, wie der Klimakrise, der Medikamenten- und Insektizidresistenzen und einem schwindenden finanziellen Engagement der Weltgemeinschaft, die Rede. Jedes Jahr publiziert auch das Robert Koch-Institut die neuen nationalen Statistiken zu gemeldeten Malariafällen. Für das Jahr 2022 wird vom traurigen Rekord der höchsten Zahl an Malariatodesfällen der letzten 20 Jahre in Deutschland berichtet. Jedes Jahr publiziert auch der Ständige Ausschuss Reisemedizin (StAR) die „Empfehlungen zur Malariaprophylaxe“ für das deutsche Gesundheitssystem. Diese aktualisierten Empfehlungen finden Sie wieder pünktlich zur Reisezeit in der vorliegenden Ausgabe der FTR abgedruckt.

Hervorzuheben ist in diesem Jahr, dass wir uns im Ausschuss um eine weitere Objektivierung der Evidenzbewertung bemüht haben und dadurch noch zielgerichtetere Empfehlungen erarbeiten konnten. Dies ist wichtig, um in der Methodik den anerkannten wissenschaftlichen Standards zu entsprechen und auch um von finanziellen oder politischen Interessen unabhängige Empfehlungen für die verschiedenen Reiseländer jährlich aktualisiert anbieten zu können. Diese andauernde Bemühung des StAR gemeinsam mit dem Schweizerischen Expertenkomitee für Reisemedizin hat zu noch zielgenaueren und detaillierteren Empfehlungen geführt, die auch die nationalen Gesellschaften aus Österreich, Belgien und den Niederlanden dazu veranlasst haben, seit einiger Zeit gemeinsam an diesen Empfehlungen zu arbeiten.

Was sind weitere wichtige und nachhaltige Beiträge zur Kontrolle der Malaria und zur Verhinderung von Malariatodesfällen? Intensive Grundlagenforschung, internationale klinische Forschung zu neuen Medikamenten, Vakzinen und Diagnostika und angewandte Forschung, um Interventionen bestmöglich im öffentlichen Gesundheitssystemen integrieren zu können. All dies wird in Deutschland von einer Vielzahl engagierter Kolleg:innen an den Tropeninstituten und Universitäten oftmals Hand in Hand mit Kolleg:innen aus Subsahara-Afrika in international sichtbarer Weise vorangetrieben. Doch noch nachhaltiger und dadurch langfristig wichtiger als all diese Aktivitäten und Projekte erscheint es mir, die nächste Generation an Forschern, Klinikern und Entscheidungsträgern der Gesundheitssysteme für die Malariakontrolle zu begeistern! Auch dazu finden Sie in den Gesellschaftsseiten der DTG erfreuliche Nachrichten über eine junge Nachwuchsforscherin, die den Kampf gegen die Malaria international sichtbar bereichert hat und sich so die nächste Generation bereits in Stellung bringt, um den Kampf gegen die Malaria zu übernehmen.

Trotz aller Herausforderungen müssen wir uns daher immer von Neuem vor Augen halten, dass wir auch heute schon die technischen und medizinischen Mittel haben, um jeden einzelnen Malariatodesfall verhindern zu können. Es besteht daher aller Grund für Optimismus, dass wir gemeinsam mit den jüngeren Generationen Malariatodesfälle weiter reduzieren und die Malaria irgendwann in die Geschichtsbücher verbannen werden können.



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Article published online:
07 August 2024

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