Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(19): 1163-1173
DOI: 10.1055/a-2329-6673
CME-Fortbildung

Gelenkschmerzen – eine rheumatische Erkrankung?

Joint pain - a rheumatic disease?
Frank Moosig
,
Julia U. Holle

Sind Gelenkschmerzen eine sichere Indikation für die Vorstellung beim Rheumatologen? Die Prävalenz für rheumatologische Erkrankungen ist deutlich niedriger als für degenerative Ursachen von Schmerzen. Fehlzuweisungen lassen sich vermeiden, wenn die Schmerzursachen schon in den Hausarztpraxen besser differenziert werden. Dieser Beitrag stellt die ersten differenzialdiagnostischen Schritte dar, die dem Hausarzt die weitere Therapieentscheidung erleichtern.

Abstract

Pain in the musculoskeletal system and therefore joint pain is one of the most common reasons for consulting a general practitioner (GP). Inflammatory rheumatic diseases are among the important differential diagnoses. However, the prevalence of rheumatological diseases is significantly lower than that of degenerative causes of pain. Incorrect referrals can be avoided if the causes of pain are better differentiated in GP practices. This article presents the first differential diagnostic steps that make it easier for the GP to make further treatment decisions. Physical examination, laboratory diagnostics and imaging are discussed, and the concept of “clinically suspect arthralgia” as well as the possible effects of treatment trials with glucocorticoids are presented.

Kernaussagen
  • Ein spontaner Schmerz weist, im Unterschied zu einem belastungsabhängigen Schmerz, auf eine Entzündung hin – Morgensteifigkeit ist ein Indiz für eine ERE.

  • Eine vollständige körperliche Untersuchung ist in jedem Fall indiziert, um vor allem Hautveränderungen zu erfassen, die auf eine mögliche ERE hinweisen.

  • Eine fehlende CRP-Erhöhung schließt eine ERE nicht aus, macht diese aber deutlich unwahrscheinlicher.

  • Laborwerte wie CRP, BSG, Rheumafaktor, CCP-Ak und ANA sind aufschlussreich, sollten aber mit Vorsicht interpretiert werden.

  • Das MRT mit Kontrastmittel ist bezüglich früh erosiver Veränderungen und dem Nachweis einer Synovitis sehr viel sensitiver als das konventionelle Röntgen.

  • Das Konzept der „Clinically Suspect Arthralgia” kann als diagnostische Orientierung für die Entwicklung einer RA dienen.

  • Bei Fehlen einer entzündlichen Serologie sollten Glukokortikoide zurückhaltend eingesetzt werden. Dagegen sind die bei V.a. Polymyalgia rheumatica und zusätzlichen Anzeichen einer Riesenzellarteriitis dringend indiziert.



Publication History

Article published online:
09 September 2024

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