Neurologie up2date 2024; 07(02): 117-133
DOI: 10.1055/a-2287-7688
Neurologische Notfall- und Intensivmedizin

Bildgebung sellärer und parasellärer Veränderungen

Janine Rennert
,
Ekaterina Noeva

Veränderungen in und um die Sella sind relativ häufig, aber nicht immer leicht einzuordnen, weil dort viele Strukturen liegen, die Hypophyse klein ist, altersabhängigen und hormonellen Schwankungen unterliegt, anatomische Varianten vorkommen und die Veränderungen oft nur subtil sind. In diesem Beitrag werden die Raumforderungen und Pathologien der Sellaregion mit ihren typischen bildgebenden Kennzeichen vorgestellt.

Kernaussagen
  • Pathologische Veränderungen der Sellaregion lassen sich mittels MRT gut erkennen. Die differenzialdiagnostische Einordnung kann jedoch eine Herausforderung darstellen.

  • Die Größe der Hypophyse unterliegt altersabhängigen und hormonellen Schwankungen.

  • Raumforderungen und andere Pathologien der Sella sind häufige Zufallsbefunde und werden bei bis zu 10% der Bevölkerung entdeckt. Die häufigste Tumorentität ist das Hypophysenadenom.

  • Mikroadenome zeigen eine verzögerte Kontrastmittelanreicherung im Vergleich zum normalen Hypophysengewebe.

  • Zystische Veränderungen der Hypophysenregion sind häufig Rathke-Tasche-Zysten, die ein variables Signal in den T1w und T2w Sequenzen zeigen können.

  • Das adamantinomatöse Kraniopharyngeom und das Germinom treten häufiger im Kindesalter auf. Adamantinomatöse Kraniopharyngeome sind meist gemischt zystisch-solide Tumoren, Germinome zeigen ein kräftiges Kontrastmittelenhancement und eine Diffusionsstörung aufgrund ihrer hohen Zelldichte.

  • Entzündliche Veränderungen der Hypophyse sind insgesamt sehr selten. Neue therapieassoziierte Formen wurden im Rahmen einer Immun-Checkpoint-Therapie beschrieben.



Publication History

Article published online:
05 June 2024

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